«El Chapo» wollte Geld über die Schweiz waschen

Aktualisiert

US-Anklage«El Chapo» wollte Geld über die Schweiz waschen

Eine Schweizer Firma hat offenbar für das Sinaloa-Drogenkartell gearbeitet. Die US-Justiz erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Liechtensteiner Financier.

von
kko
ofi
Sechs Männer gekidnappt, unter ihnen wohl ein Sohn von «El Chapo»: Bewaffnete Beamte vor dem Restaurant La Leche in Puerto Vallarta, wo es zu der Entführung kam. (16. August 2016)
Hinter Gittern: Juan Manuel Álvarez hat für Joaquin «El Chapo» Guzman und dessen Sinaloa-Kartell Geld gewaschen. (27. März 2016)
Bereits länger sitzt Joaquin «El Chapo» Guzmán im Gefängnis. Er lässt in Haft sein Essen vorkosten – von seinem Hund.
1 / 25

Sechs Männer gekidnappt, unter ihnen wohl ein Sohn von «El Chapo»: Bewaffnete Beamte vor dem Restaurant La Leche in Puerto Vallarta, wo es zu der Entführung kam. (16. August 2016)

Keystone/Ulises Ruiz Basurto/EPA

Das mexikanische Sinaloa-Kartell ist reich und mächtig. Sein Einfluss reicht wohl bis in die Schweiz. Die inzwischen liquidierte Firma Swissloans Financial Services mit Sitz in Unterterzen am Walensee habe im grossen Stil Geld für den Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán gewaschen, schreibt die «Handelszeitung».

Die US-Justiz erhebt in ihrer Anklageschrift schwere Vorwürfe gegen den Liechtensteiner Financier Renaldo Negele und weitere Verdächtige. Er soll Gelder des mexikanischen Kartells durch eine Stiftung gewaschen haben. Negele sei sogar persönlich in die USA gereist, um die Deals mit dem Kartell abzumachen, so die «Handelszeitung».

Geldwechsel in Zürich vorgeschlagen

Der Liechtensteiner sei sich der Risiken bewusst gewesen, so habe er die Gespräche mit den Sinaloa-Leuten auf eine Minimum beschränkt, weil ihm «acht Jahre Gefängnis blühen würden», wenn die Sache auffliege. Negele soll seinen Kontaktleuten in den USA vorgeschlagen haben, mindestens zehn Geldkuriere zum Flughafen Zürich zu schicken, wo das Geld zu einer Kommission von 25 Prozent von US-Dollar in Franken gewechselt würde.

Das Sinaloa-Kartell nutzte auch Firmen in China, Kambodscha, Liechtenstein und Mexiko, um seine Gelder zu waschen. Die Swissloan Financial Services waren laut «Le Temps» nur ein Teil einer viel grösseren Operation, die von Los Angeles aus koordiniert wurde und mindestens seit 2008 stattgefunden hatte.

Deine Meinung zählt