Das kann nur MusikPianist vereint Protestler und Polizisten
Seit Tagen prügeln sich in der Türkei Regierungsgegner und Gesetzeshüter die Seele aus dem Leib. Bis gestern Nacht ein Pianist auf dem Taksim-Platz in Istanbul spontan ein Konzert gab.
Rührende Szenen spielten sich gestern Nacht und heute Morgen auf dem Taksim-Platz in Istanbul ab. Statt sich zu bekämpfen, hörten Polizisten und Regierungsgegner gemeinsam den Klavierklängen verschiedener Pianisten zu. Einige der Gesetzeshüter nahmen dabei gar ihren Helm ab – als Zeichen, dass auch sie die Auseinandersetzungen satt haben.
Dabei hatte der Tag noch kämpferisch begonnen. Am Nachmittag rief Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Mütter auf, sie sollten gefälligst ihre Kinder nach Hause holen. Doch stattdessen versammelten sich Hunderte Frauen, um im Gezi-Park mit ihren Söhnen und Töchtern zu protestieren. Bereits dies ging den zum Teil sehr jungen Polizisten ans Herz.
Als dann auch noch der deutsche Pianist Davide Martello seinen Flügel mitten auf dem Taksim-Platz aufbaute, waren alle ergriffen.
In unzähligen Tweets sind die Emotionen zu spüren, die die Menschen auf dem sonst hart umkämpften Platz ergriff. «Cops und Protestler hören zusammen dem Berliner Pianisten zu. Kein Tränengas, nur Musik», schreibt einer. «Ein Pianist spielt Beatles und beruhigt die Menge», verkündet ein anderer.
Wie lange diese Eintracht anhalten wird, ist nicht abzuschätzen. Doch eine erste Fortsetzung fand bereits heute Morgen in aller Frühe statt. Erneut setzten sich Pianisten ans Instrument und liessen die Klänge über den Platz hallen.
(Quelle: YouTube/666iks)
(Quelle: YouTube/Murat Yilmaz)