NeuseelandPastafari heiraten mit einem Sieb auf dem Kopf
In Neuseeland darf die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters jetzt Paare trauen. Zum Brautkleid gehört ein Küchengerät.
Es ist offiziell: Die Behörden in Neuseeland erlauben der satirisch-kritischen Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters, Paare zu trauen. Das Standesamt bestätigte in einer Mitteilung, dass die Anhänger der parodistischen Religion, die sich selber Pastafari nennen, alle Kriterien erfüllten, um traditionelle wie auch gleichgeschlechtliche Ehen schliessen zu können.
Bei den Behörden herrscht wohl keine grosse Freude. So sagte Jeff Montgomery, der Standesbeamte, der das Communiqué unterschrieb, laut dem Nachrichtenportal «Stuff» bloss: «Es liegt nicht an mir, deren philosophische oder religiöse Grundsätze zu beurteilen.»
Bisher hatte sich noch kein Paar für eine Spaghettimonster-Hochzeit angemeldet. Die Leiterin der Glaubensgemeinde, die sich Top Ramen nennt, gibt sich jedoch zuversichtlich. «Wir sind eine Kirche von gutgläubigen Menschen, die gerne heiraten. Einige sogar mehrmals», sagte sie zu «Radio New Zealand». Was die Hochzeitsbekleidung angeht, sei man bei den Spaghettimonstern «ziemlich flexibel». So könne man entweder das traditionelle Nudelsieb oder ein Piratentuch auf dem Kopf tragen.
Eine ernste Laizismus-Debatte
Die Bewegung entstand 2005 in den USA im Zusammenhang mit dem Streit um die Evolutionstheorie im Unterricht an öffentlichen Schulen. Pastafari haben sich in einigen Ländern auch das Recht erstritten, mit einem Sieb auf dem Kopf auf Führerscheinbildern zu erscheinen. So wurde in Europa im Jahr 2011 besonders der Fall des Österreichers Niko Alm bekannt. Alm hatte sich als Anhänger des Pastafarianismus bekannt und einen Antrag gestellt, mit einem Sieb für Nudeln als religiöse Kopfbedeckung auf seinem Führerscheinfoto erscheinen zu dürfen.
In Deutschland hingegen scheiterte kürzlich ein Anhänger der Gruppe mit seiner Forderung, auf dem Foto für den Personalausweis ein Piratentuch tragen zu dürfen. Der 64-Jährige hatte sich auf die im Grundgesetz vorgeschriebene Gleichbehandlung von Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften berufen.
Die Pastafari sehen sich jedoch nicht als eine Spass-Religion. Ihr Ziel ist es, eine Debatte über Laizismus – die Trennung von Kirche und Staat – zu führen. Besonders in den USA fordert der Pastafarianismus mehrere Bundesstaaten heraus, ihr Verhältnis zu Religionen zu klären.