Tiger-Tempel40 tote Tiger-Babys in Gefrierschrank gefunden
Bei einer Razzia in einer thailändischen Tempelanlage ging es eigentlich um illegalen Tierhandel. Mit eingefrorenen Tiger-Babys hat dabei niemand gerechnet.
Grausiger Fund im Gefrierschrank einer thailändischen Tempelanlage: Behördenvertreter entdeckten dort am Mittwoch 40 tote Tiger-Babys, wie ein Mitarbeiter des Amts für Nationalparks mitteilte.
Man wisse nicht, warum die im Tempel in der Provinz Kanchanaburi lebenden buddhistischen Mönche entschieden hätten, die Kadaver der rund eine Woche alten Tiger im Kühlschrank neben ihren Lebensmitteln aufzubewahren. Die Behörden bereiteten eine Anzeige wegen illegalen Besitzes einer vom Aussterben bedrohten Tierart vor.
Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin
Für Adisorn Nuchdamrong vom Amt für Nationalparks wirft der Fall Fragen auf: «Die toten Tiger-Babys müssen aus irgendeinem Grund für den Tempel wichtig gewesen sein. Doch für was genau, ist mir ein Rätsel.» Knochen und Körperteile von Tigern werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin gebraucht. Neben den Tiger-Babys wurden noch Körperteile von anderen Tieren gefunden. Ein Reporter der Khaosod-Newsseite berichtet, er habe zusätzlich zu den Tiger-Kätzchen Tierinnereien, ein totes Wildschwein und andere Überreste von Tieren in den Gefriercontainern gesehen.
Bereits seit Montag werden aus der Tempelanlage im Westen des Landes ausgewachsene Tiger in staatliche Schutzunterkünfte gebracht. Mittlerweile seien 60 der 137 dort lebenden Raubkatzen weggeschafft worden, teilte die Behörde mit. Die Anlage wurde zudem gesperrt. Zuvor war die Tempelanlage, offiziell Wat Pha Luang Ta Bua genannt, ein beliebtes Touristenziel, da mit den Tigern Fotos gemacht werden konnten. Den Mönchen in dem Tempel werden verbotener Tierhandel und illegale Zucht vorgeworfen. Vor Ort sind 300 Regierungsmitarbeiter, darunter 80 Tierärzte.
Einäscherungsverbot von Tiger-Babys
Tierschützer hatten den Mönchen vorgeworfen, die Tiere nicht angemessen versorgt und wissentlich Verbotsvorschriften bezüglich ihres Handels missachtet zu haben. Im März hiess es auf der Facebook-Seite des Tempels, der ehemalige Tierarzt der Anlage habe 2010 entschieden, die Einäscherung von Tigerbabys zu stoppen, die kurz nach der Geburt sterben. Laut dem englischen Volunteer Chris Coots sollte durch diese Praxis bewiesen werden, dass die Babys nicht illegal verkauft wurden.
Der Tempel hatte versucht, als Zoo anerkannt zu werden, war mit diesem Anliegen jedoch gescheitert. Die Behörden erklärten, die Betreiber könnten keine ausreichenden Ressourcen zur Verfügung stellen. Auf ihrer Facebook-Seite dementieren die Mönche zudem alle gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen. In einem Post schreiben sie sogar, dass die Tiger bei ihnen besser aufgehoben seien als in den staatlichen Unterkünften. (sep /sda)