Priester verzockt Spenden für Flüchtlinge

Aktualisiert

370'000 Franken wegPriester verzockt Spenden für Flüchtlinge

Ein kanadischer Priester verspielt 370'000 Franken, die dazu gedacht waren, Flüchtlingen aus dem Irak zu helfen. Er wurde in eine Suchtklinik eingewiesen.

kle
von
kle
Vater Amer Saka soll Spendengelder veruntreut haben. Mit dem Geld sollte Flüchtlingen aus dem Mittleren Osten geholfen werden. (Bild: St. Joseph Chaldean Catholic Church/Facebook)

Vater Amer Saka soll Spendengelder veruntreut haben. Mit dem Geld sollte Flüchtlingen aus dem Mittleren Osten geholfen werden. (Bild: St. Joseph Chaldean Catholic Church/Facebook)

Kein Anbieter

Die kanadische Polizei ermittelt gegen einen chaldäisch-katholischen Priester aus London in der Provinz Ontario: Vater Amer Saka hat offenbar Spendengelder in Höhe von umgerechnet 370'000 Franken veruntreut. Mit dem Geld sollten Flüchtlingsfamilien aus dem Irak unterstützt werden.

Vater Saka soll seine Tat Ende Februar gegenüber seinem Vorgesetzten, Bischof Shaleta, gestanden haben. «Er rief mich an und sagte, er habe das Geld verloren. Ich fragte: Wie? Er antwortete: Beim Glücksspiel», erzählte Shaleta dem Sender «CTV». Daraufhin suspendierte er den Priester umgehend vom Dienst und liess ihn in eine Suchtklinik einweisen.

Ein spezielles Programm für Flüchtlinge

Das verzockte Geld stamme von Spenden privater Kirchenmitglieder, schreibt der «Toronto Star». Die chaldäisch-katholische Gemeinde hatte kürzlich ein Förderungsprogramm ins Leben gerufen, um Gelder für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zu sammeln. Priester Saka war dessen Verwalter. «Die Gemeindemitglieder trauten ihm, sie haben nie eine Quittung gefordert», sagt Bischof Shaleta.

Das Programm gab den Migranten das nötige Geld für ein sogenanntes Sponsoring — eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Einwanderung nach Kanada. Das Sponsoring kostet umgerechnet 4400 Franken pro Person und bis zu 18'500 für eine vierköpfige Familie. Es hätte damit also rund 20 Flüchtlingsfamilien geholfen werden können.

Eine Gemeinde mit eigenem Ritus

Die chaldäisch-katholische Kirche ist ein Zweig des christlichen Glaubens, der aus dem Mittleren Osten stammt. Laut «Wikipedia» wurde die sogenannte «Kirche des Ostens» im Jahr 52 vom Apostel Thomas gegründet. 431 spalteten sich die Chaldäer von den Katholiken ab, unterstellten sich jedoch im 17. Jahrhundert erneut dem katholischen Papst. Seither sind sie Teil der römisch-katholischen Kirche — wenn auch mit eigener Kirchenhierarchie und eigenem Ritus. Unter anderem feiern die Mitglieder der chaldäisch-katholischen Kirche bis heute die Liturgie in syrisch-aramäischer Sprache.

Deine Meinung zählt