Tessinerin in Brüssel«Jetzt verändert sich alles»
Sie war eben im Büro angekommen, als sie vom Anschlag in der nahe gelegenen Metrostation erfuhr: Giorgia Perpellini aus Lugano über die Situation in der EU-Hauptstadt.
Giorgia Perpellini lebt seit November in Brüssel, wo sie ein Praktikum bei einer grossen Hotelkette macht. Ihr Arbeitsplatz befindet sich direkt am Place du Luxembourg, nur einen Katzensprung von der Metrostation Maalbeek entfernt.
Dort wurden am Dienstag kurz nach 9 Uhr mindestens 20 Personen bei einer IS-Attacke getötet. «Die meisten waren schon im Büro, als sich die Explosion ereignete», berichtet Perpellini gegenüber Tio.ch.
Metalldetektor installiert
Erst habe man von den Explosionen am Flughafen, kurz darauf von jener bei Maalbeek erfahren. Mit jeder neuen Information rund um die Attacken sei die Stimmung angespannter geworden. Kurz darauf rief Belgien die höchste Terrorwarnstufe aus. «Der Haupteingang wurde geschlossen und ein Metalldetektor installiert.»
Schon nach den Anschlägen von Paris im November seien im Hotel neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. So waren etwa Soldaten vor dem Eingang stationiert – eineinhalb Monate lang, «und jetzt beginnt das erneut», meint Perpellini.
«Jetzt verändert sich alles»
Bis heute Morgen habe sie sich in der Stadt kein einziges Mal unsicher gefühlt. «Jetzt verändert sich alles», sagt sie. Alle seien erschüttert, einige der Kollegen hätten Angst, nach Hause zu gehen.
Sich frei zu bewegen, ist zum Problem geworden. «In der Stadt herrscht Chaos, es geht drunter und drüber, auch der öffentliche Verkehr. Wir versuchen nun, uns mit Carsharing zu organisieren.»
«Ich bleibe hier»
Doch obwohl die Stimmung in Brüssel nur schwer auszuhalten sei, sei die Stadt weiter in Betrieb. «Das Leben ist nicht zu stoppen», sagt die junge Frau. «Wir, wie viele andere, arbeiten weiter.»
Die Angst dürfe nicht überhand nehmen. «Wie es in den nächsten Tagen sein wird, weiss ich nicht.» Sicher werde die Angst und Unsicherheit ein Begleiter sein. «Aber ich gebe nicht auf. Ich bleibe hier.»