Bei Thomas N. wurden Kinderpornos gefunden

Aktualisiert

Vierfachmord von Rupperswil AGBei Thomas N. wurden Kinderpornos gefunden

Rund eineinhalb Jahre nach dem Vierfachmord in Rupperswil AG hat die Staatsanwalt Anklage gegen Thomas N. (34) erhoben. Nun werden neue Details bekannt.

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lüs/jen
Thomas N. hat am 21. Dezember 2015 in Rupperswil AG vier Personen getötet.  Am 7. September 2017 hat die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau gegen N. Anklage erhoben - wegen mehrfachen Mordes, mehrfacher räuberischer Erpressung, mehrfacher Freiheitsberaubung, merfacher Geiselnahme, mehrfacher sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind, Brandstiftung und weiterer Delikte. Am 13. März 2018 muss sich N. vor dem Bezirksgericht Lenzburg verantworten.
Hinter diesen Mauern sitzt Thomas N. seit Februar dieses Jahres: Die JVA Pöschwies in Regensdorf ZH.
Sie verteidigt den Vierfachmörder von Rupperswil: die Aargauer Rechtsanwältin Renate Senn.
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Thomas N. hat am 21. Dezember 2015 in Rupperswil AG vier Personen getötet. Am 7. September 2017 hat die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau gegen N. Anklage erhoben - wegen mehrfachen Mordes, mehrfacher räuberischer Erpressung, mehrfacher Freiheitsberaubung, merfacher Geiselnahme, mehrfacher sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind, Brandstiftung und weiterer Delikte. Am 13. März 2018 muss sich N. vor dem Bezirksgericht Lenzburg verantworten.

Der Vierfachmord von Rupperswil ist eines der brutalsten Verbrechen der Schweizer Kriminalgeschichte. Am 21. Dezember 2015 rückte die Feuerwehr zu einem brennenden Einfamilienhaus in Rupperswil AG aus – und stiess dort auf vier Leichen.

Es stellte sich heraus, dass die Opfer getötet worden waren, bevor in dem Haus Feuer gelegt worden war. Bei den Toten handelte es sich um die Bewohner des Hauses: Carla S.* (48) und ihre Söhne Davin (13) und Dion (19) – sowie Simona F.* (21), die Freundin von Dion.

Thomas N. ist geständig

Erst fünf Monate nach der Bluttat, am 12. Mai 2016, konnte der Täter verhaftet werden: Der heute 34-jährige Thomas N.*, der nur wenige hundert Meter vom Haus der Familie S. lebte. N. wohnte mit seiner Mutter zusammen und war als Fussball-Juniorentrainer tätig.

Noch am Tag seiner Festnahme legte N. ein umfassendes Geständnis ab. Er war am Morgen des 21. Dezember 2015 in das Haus der Familie eingedrungen. Indem er den 13-jährigen Davin bedrohte, zwang er Carla S. dazu, ihren älteren Sohn und dessen Freundin zu fesseln und zu knebeln. Dann zwang er sie, an Bancomaten rund 10'000 Franken und 1000 Euro zu beziehen.

13-Jährigen sexuell missbraucht

Nach der Rückkehr von Carla S. fesselte er auch sie. Dann verging er sich sexuell am 13-jährigen Davin, bevor er alle vier Menschen mit einem Messer tötete. Um die Spuren zu verwischen, legte er daraufhin Feuer.

Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat nun Anklage gegen Thomas N. erhoben, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. N., der sich bereits im vorzeitigen Strafvollzug befindet, wird sich wegen wegen mehrfachen Mordes, mehrfacher räuberischer Erpressung, mehrfacher Freiheitsberaubung, merfacher Geiselnahme, mehrfacher sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind, Brandstiftung und weiterer Delikte vor Gericht verantworten müssen.

Die Tatwaffe bleibt verschwunden

Weiter gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass die Ermittlungen keine Hinweise ergeben hätten, dass eine Drittperson in die Tat involviert war: Es sei davon auszugehen, dass N. als Einzeltäter gehandelt hat.

Die Waffe, mit der die Tötungen begangen wurden, ist bis heute nicht gefunden worden. N. sagte laut der Staatsanwaltschaft aus, er habe das Küchenmesser unmittelbar nach der Tat in Geschenkpapier eingewickelt und in einem öffentlichen Abfalleimer in der Stadt Aarau entsorgt.

N. hatte eine Kinderporno-Sammlung

Angeklagt wird N. auch wegen mehrfacher Pornografie: Auf seinen elektronischen Geräten ist umfangreiches kinderpornografisches Material gefunden worden, das er aus dem Internet heruntergeladen hatte. Untersucht wurde auch, ob N. sich bereits in der Vergangenheit an Kindern vergriffen hatte. Darauf hätten sich keinerlei Hinweise ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Welches Strafmass für N. verlangt wird, wird die Staatsanwaltschaft erst im Rahmen der Gerichtsverhandlung bekannt geben. Wie es beim Bezirksgericht Lenzburg auf Anfrage heisst, dürfte der Prozess erst im kommenden Jahr stattfinden.

Die Anwältin von Thomas N., Renate Senn, sagt zu 20 Minuten, sie habe die Anklage zur Kenntnis genommen. Äussern will sie sich erst bei der Gerichtsverhandlung.

*Namen der Redaktion bekannt.

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