Sexy und superklugDer Justin Bieber unter den Schachspielern
Sein Schlafzimmerblick bringt ihm einen Modelvertrag ein – und verwirrt seine Gegner am Schachbrett. Jetzt will das norwegische Wunderkind Magnus Carlsen den Weltmeistertitel.
Wenn man Magnus Carlsen beim Schachspielen zuschaut, bekommt man leicht den Eindruck, da langweile sich ein junger Schnösel zu Tode. Doch wer sich vom Äusseren des 22-Jährigen täuschen lässt, hat schon verloren. Denn der Norweger ist ein geborenes Schachtalent – und er nutzt jeden Fehler des Gegner gnadenlos aus. Im Spiel der Könige ist Carlsen der Kronprinz.
Der Norweger ist ein Wunderkind. Das Schachspielen lernte er mit 5 Jahren. Es dauerte Jahre, bis sich sein Talent zeigte, doch von da an ging es nur noch nach oben. Mit 13 wurde er Grossmeister, 2010 war er der jüngste Spieler, der je die Weltrangliste der Schachspieler anführte. Damals war er 19 Jahre alt.
Morgen tritt er an der Schach-WM an
Seine Erfolge machten den Teenager nicht nur in Schachkreisen berühmt. Sie brachten ihm 2010 auch einen Modelvertrag mit dem Modeunternehmen G-Star Raw ein. Das Label setzte auf seinen Schlafzimmerblick und kürte das Schachtalent zum Teenie-Idol. Dies wiederum führte dazu, dass Schachspielen – zumindest in Norwegen – plötzlich hip ist.
Heute führt Carlsen die Schach-Weltrangliste wieder an, was ihn dazu ermächtigt, den Weltmeister herauszufordern. Das tut er auch ab dem 7. November an der Schach-WM in der südindischen Stadt Chennai. Hier wird er gegen den amtierenden Weltmeister, den Inder Viswanathan Anand, antreten. Drei Wochen dauert der Kampf gegen den zwanzig Jahre älteren Gegner. Der Gewinner erhält neben dem lukrativen Titel beinahe 2 Millionen Euro – sowie Kost und Logis frei bei 600 Millionen Schachspielern weltweit.
Carlsen spielt aus dem Sixpack heraus
Magnus Carlsen gilt als Favorit. Seine Stärke liegt in der Intuition, der 22-Jährige spielt aus dem Bauch, in seinem Fall ein Sixpack. Er hat einen grossen Kampfgeist, seine Taktik besteht darin, den Gegner langfristig unter Druck zu setzen. Und wenn er selbst in Bedrängnis kommt, kann er noch nach Stunden das Blatt wenden. Ein Remis akzeptiert er nur selten: «Man sollte in jedem Spiel das Letzte geben, das ist man sich und allen Schachfans schuldig», sagte er zur «Zeit».
Manche bezeichnen ihn als arrogant. Vielleicht ist er das auch, auf jeden Fall ist er sehr selbstbewusst: «Es mag Partien geben, von denen sich sagen liesse, dass ich den Sieg nicht verdient habe. Aber meine Gegner haben die Niederlage immer verdient», sagt er etwa. Das Wichtigste sei jedoch der Spass am Spiel. Man glaubt ihm, auch wenn man es ihm nicht ansieht.
Carlsens Träume als 13-Jähriger:
(Quelle: YouTube/KchessK)
Der 22-Jährige im TV-Talk:
(auf Englisch)
(Quelle: YouTube/SuperShahisti)
Blitzschach Anand vs. Carlsen:
(Juli 2013)
(Quelle: YouTube/KchessK)