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Gewappnet für den UntergangEin Atombunker aus 42 vergrabenen Schulbussen

Weil Bruce Beach von einer nuklearen Katastrophe ausgeht, hat er den wohl grössten privaten Schutzbunker Kanadas gebaut. Darin ist die Zeit stehen geblieben.

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Bruce Beach kaufte 1980 42 gelbe Schulbusse und versenkte sie im Boden.
Zwei Jahre später war die «Ark Two» fertig, ein Schutzbunker auf fast 1000'000 Quadratmetern.
Beach führt die Reporter der kanadischen «National Post» in das Labyrinth der ausgebauten Schulbusse.
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Bruce Beach kaufte 1980 42 gelbe Schulbusse und versenkte sie im Boden.

Screenshot Youtube/Bruce Beach

Bruce Beach (83) ist überzeugt davon, dass es zur nuklearen Katastrophe kommen wird. Heute mehr denn je, meint er und verweist auf die Doomsday Clock, die Atomkriegsuhr. Die symbolische Uhr der Zeitschrift «Bulletin of the Atomic Scientists» soll der Öffentlichkeit verdeutlichen, wie gross das derzeitige Risiko eines Atomkrieges ist. Zurzeit steht ihr Zeiger auf 2,5 Minuten vor 12 und damit so nah vor Mitternacht wie seit den frühen 80er Jahren nicht mehr.

Beach und seine Frau wappnen sich im kanadischen Horning's Mills, rund zwei Autostunden nordwestlich von Toronto, seit nunmehr 50 Jahren für den GAU. Sie haben sich auf ihrem Land einen unterirdischen Atombunker gebaut. Fast 100'000 Quadratmeter ist er gross. Seine Hauptstruktur besteht aus 42 gelben Schulbussen, die sie für je 300 Dollar erworben, im Boden versenkt und mit Erde und Zement überdeckt haben. «Ark Two» («Arche zwei»), nennen sie den riesigen Bunker stolz.

(Video: Tamedia/Toronto Star)

Gewappnet für eine nukleare Katastrophe: So sieht es im Bunker aus. (Video: Tamedia/Toronto Star)

Commodore-Computer und Drehscheiben-Telefone

Die Dächer der Busse seien bereits mit dickem Stahl verstärkt gewesen, sodass sie sich perfekt als Bunker-Einheiten geeignet hätten, sagt Beach der kanadischen «National Post».

Wenige Meter unter der Erde erwarten Besucher nebst Dunkelheit, Feuchtigkeit und schimmligen Wänden zahlreiche Räume und Gänge, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Veraltete Sicherheitsmonitore, Commodore-Computer, ein verrosteter Heimtrainer, der dazu gedacht ist, Getreide zu mahlen, wenn man in seine Pedalen tritt.

Es gibt einen Empfangsraum, einen Spielraum für Kinder, Badezimmer, Kajütenbetten und Regale voller Konserven – ein Glas mit Gurken stammt aus dem Jahr 1987. Selbst einen uralten Zahnarztstuhl gibt es.

Überall stehen Körbe mit WC-Papier, und in einem Dekontaminierungsraum steht eine Kiste mit Anti-Strahlenanzügen. Zumindest ist sie so angeschrieben. Auch eine funktionierende Standleitung für die Drehscheiben-Telefone gibt es.

Platz für 350 Personen

Mit dem Projekt begannen die Beaches 1980, bereits 1982 war es fertig. Glücklicherweise musste die «Ark Two» nie genutzt werden – vielmehr mottet sie vor sich hin. «Die grösste Herausforderung ist die sich so schnell wandelnde Technologie», sagt Beach. Und dass die Arbeiten am Bunker nie aufhören würden. «Wir müssen hier immer aufräumen, reparieren und umstellen.»

An den Wochenenden kommen jeweils Bruce Beaches' «Bunkerfreunde» und helfen ihm bei der Instandhaltung. Diese etwa 50 Leute haben einen garantierten Zutritt im Fall einer Nuklearkatastrophe. Insgesamt hätten 300 weitere Personen Platz in dem Schutzbunker. «Ich glaube aber nicht, dass er im Kriegsfall voll belegt wäre und viele herunterkommen wollen würden», sagt der 83-Jährige.

Einfach das Weltuntergangs-Datum verschieben

Allerdings ist Beach bei Bunker-Besuchern und möglichen späteren Belegern wählerisch: Reporter der «National Post» mussten erst Holz hacken, bevor sie ihm in sein unterirdisches Schulbus-Labyrinth unter der Erde folgen durften.

«Ich weiss, dass viele Leute denken, ich sei verrückt», sagt Beach. Es ist ihm offensichtlich egal. «Ich sagte immer, das Ende der Welt werde heute in zwei Jahren kommen. «Jetzt sage ich, dass es bereits in zwei Wochen so weit ist.» Sollte er falsch liegen, werde er das Datum einfach verschieben – «das habe ich schon früher gemacht».

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