KalifornienEs regnet Glut auf die Häuser
In Kalifornien wüten mehrere Waldbrände, die bereits 180 Häuser zerstörten. Im Südosten des US-Staates wurde der Notstand ausgerufen. Vier Feuerwehrleute verletzten sich.

In Kalifornien regnet es Glut auf die Häuser: Feuerwehrleute kämpfen gegen die grossen Brände. (12. September 2015)
Die Wald- und Buschbrände in Kalifornien drohen ausser Kontrolle zu geraten: Zwei der Feuer griffen am Wochenende auf mehrere Städte im Norden des US-Staats über. Mindestens ein Mensch kam ums Leben, Hunderte Häuser wurden zerstört und Tausende Bewohner ergriffen die Flucht. Die Behörden sind im Kampf gegen die Flammen zunehmend überfordert - und baten andere US-Staaten um Unterstützung. Gouverneur Jerry Brown erweiterte das Notstandsgebiet.
Besonders dramatisch war die Lage im Bezirk Lake County. Ganze Häuserreihen brannten in Teilen der Stadt Middletown bis auf die Grundmauern nieder, in den Aschehaufen waren nur noch verkohlte Haushaltsgegenstände und verbogenes Metalltüren auszumachen. Am Sonntagnachmittag waren Feuerwehrleute im Westen der Ortschaft zu sehen, die lichterloh brennende Strommasten umkreisten und Feuer löschten.
«Es gibt nichts ausser ausgebrannte Häuser»
Aus Middletown flüchteten die Menschen in ihren Wagen in Scharen und wichen dabei glimmenden Telefonmasten, herabgefallenen Stromleitungen und umgeknickten Bäumen aus. Mancherorts «gibt es nichts ausser ausgebrannte Häuser, ausgebrannte Autos, sagte George Escalona der Nachrichtenagentur AP.
Zuvor waren bereits ganze Städte in Lake County geräumt und Anwohner entlang eines 56 Kilometer langen Autobahnabschnitts in Sicherheit gebracht worden.
Der Waldbrand in dem Bezirk brach am Samstagnachmittag aus und frass sich bereits durch zundertrockenes Gestrüpp und Bäume auf eine Fläche von 200 Quadratkilometern vor. Windböen von bis zu 48 Kilometern pro Stunde hätten die Glut auf Häuser niederregnen lassen, was den Kampf der Feuerwehrleute gegen die Flammen erschwert habe, sagte Daniel Berlant von der Behörde für Forstwirtschaft. Vier Einsatzkräfte - Mitglieder einer Helikoptercrew - erlitten am Samstag Verbrennungen zweiten Grades und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Sie seien in stabilem Zustand, sagte Berlant.
Brand fordert ein Todesopfer
Einem Menschen kostete ein Waldbrand im Norden von San Francisco jedoch das Leben, wie das Amt für Forstwirtschaft und Brandschutz bestätigte. Behördenvertreter zählten 400 Häuser, zwei Wohnkomplexe und zehn Firmengelände, die durch das Feuer zerstört wurden, wie Sprecherin Lynn Valentine sagte.
Kalifornien bat Nevada, Oregon, Utah, Colorado und Washington um Hilfe. Nevada habe bereits fünf Feuerwehreinheiten und Flugzeuge geschickt, sagte der Leiter der Notfalldienste, Mark Ghilarducci, im Bezirk Calaveras County, wo mehr als 80 Häuser durch ein Feuer zerstört worden sind. Es handele sich um die unberechenbarsten Waldbrände, die er in 30 Jahren Katastrophenschutzarbeit erlebt habe. Hauptursache für die sich rasend ausbreitenden Brände seien trockene Bedingungen, die von der seit vier Jahren anhaltenden Dürre herrührten, sagte Ghilarducci.
Um die Freigabe von Bundeshilfe zu ermöglichen, rief Gouverneur Brown den Notstand für Lake County aus. Die gleiche Massnahme hatte er zuvor für die Bezirke Calaveras und Amador ergriffen. (chk/sda)