Amoklauf in Salez SGFalsches Täterbild kursiert in sozialen Medien
Ein ungarisches Onlineportal hat einen dunkelhäutigen Mann als den Zug-Amokläufer von Salez SG präsentiert. Dabei handelt es sich jedoch um einen Mann aus den USA, der in Haft sein soll.
Noch ist nicht viel über den 27-jährigen Mann, der in Salez SG mehrere Menschen in einem Zug attackierte, bekannt. Es handle sich um einen Schweizer, der laut Polizei einen typisch schweizerischen Namen hat und sich viel im Fürstentum Liechtenstein aufhielt, seinen offiziellen Wohnort aber in einem Nachbarskanton hatte.
Das hielt Social-Media-Nutzer nicht davon ab, den Bericht einer ungarischen News-Plattform aufzugreifen, wonach der Täter ein schwarzer Mann mit Bart sein soll.
Rasch kursierte das Bild auf Twitter und Facebook. Einige Nutzer waren beim Anblick des vermeintlichen Täters verwirrt und zeigten sich kritisch: «Das ist also der Schweizer vom Rheintal... alles klar», heisst es etwa. Des Weiteren ist von Lügenpresse und Fremdenhass die Rede.
Brandstifter von Houston
Offenbar handelt es sich beim gezeigten Mann aber um einen mutmasslichen Brandstifter, der in Houston, Texas, eine Moschee angezündet haben soll. Laut «Washington Post» wurde er deswegen auch verhaftet. Wie eine Verbindung zum Täter von Salez hergestellt werden konnte, ist derzeit unklar.
Medienprofessor kritisiert Hetze auf Facebook
Verschwörungstheorien gegenüber». In einer derart angeheizten Situation könnten Taten fahrlässig leicht dem Narrativ des islamischen Terrors zugeordnet werden, sagte Wyss.
Nachahmungstäter habe. Deshalb werde in Journalistenkodices von Presseräten dazu aufgerufen, in solchen Situationen besonders zurückhaltend zu sein, erklärte Wyss. (sda)