Foto zeigt das Elend der argentinischen Indianer

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Extreme ArmutFoto zeigt das Elend der argentinischen Indianer

Ein indigenes Mädchen trinkt Wasser aus einer Pfütze, um seinen Durst zu stillen – dieses Bild macht die extreme Armut in Argentinien sichtbar.

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Dieses Bild legt den Finger auf eine tiefe Wunde in Argentinien: Die extreme Armut, unter der die indigenen Völker noch heute leben.
Das Foto ging Mitte Dezember 2017 viral. Nachdem der Journalist Miguel Rios es auf seinem Facebook-Profil veröffentlicht hatte, wurde dem Kind und seiner Familie mit Wasser, Lebensmitteln und Kleidern geholfen.
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Dieses Bild legt den Finger auf eine tiefe Wunde in Argentinien: Die extreme Armut, unter der die indigenen Völker noch heute leben.

Facebook/Miguel Rios

Der argentinische Journalist Miguel Rios hat vor einigen Tagen ein beklemmendes Foto auf seinem Facebook-Profil veröffentlicht: Die Aufnahme zeigt ein kleines Mädchen, das sich an einem hochsommerlichen Tag in der Stadt Posadas in der nördlichen Provinz Misiones über eine Pfütze bückt, um Wasser zu trinken.

Rios, der unter anderem auch als freiwilliger Helfer bei Unicef Argentina arbeitet, hat den Finger auf einen wunden Punkt gelegt: Das Foto visualisiert das Elend indigener Völker in Argentinien, die weit unterhalb der Armutsgrenze leben.

Einige streiten auf Social Media, andere helfen

Das Kind ist eine Angehörige der Mbyá-Indianer, ein Stamm, der dem Volk der Guaraní angehört. Die Mbyá leben vom Verkauf von Handwerksartikeln auf den Strassen. In Misiones leben rund 6000 Mbyá in zwanzig Dörfern. Viele von ihnen haben jedoch die ländlichen Gegenden verlassen und leben im Zentrum von Posadas als Obdachlose.

Die Kinder werden oft von den Erwachsenen zum Betteln geschickt. Die Kleinen sind in den meisten Fällen auf sich selbst gestellt. «Etwas machen wir als Gesellschaft falsch, oder?», kommentierte Miguel Rios das von ihm gepostete Bild. «Das ist eine grosse Schande», gibt ihm ein User recht.

Viele Argentinier sind irritiert

Viele Nutzer kritisieren allerdings Rios dafür, das Bild publik gemacht zu haben. «Warum hast du nicht geholfen, statt zu knipsen?», lautet der Vorwurf. «Es ist völlig überflüssig, so viel Elend zu zeigen. Du postest dieses Bild nur, um Hass zu säen», unterstellt ihm eine Frau. Andere beschimpfen ihn sogar.

«Ich habe das Foto nicht selber gemacht, das war die Journalistin Patricia Fernandez», stellt Rios gegenüber 20 Minuten klar. Er habe lediglich für dessen Verbreitung gesorgt.

Keine Reaktion der Behörden

Trotz der Anfeindungen ist er der Meinung, dass den Mbyá-Familien besser geholfen wird, wenn solche Bilder ein breites Publikum erreichen. Es sei wichtig, dass sich die Leute der Realität der Indigenen bewusst werden, sagt er.

Nachdem das Bild auf Social Media rund 4000-mal geteilt wurde, hat sich eine Gruppe Nachbarn um die vernachlässigte Mbyá-Kinder und ihre Familien gekümmert. Sie brachten ihnen frisches Wasser, Lebensmittel und saubere Kleider. «Seitens der Behörden haben wir keine Reaktion zum Foto bekommen», so Miguel Rios zu 20 Minuten.

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