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Kein Mord, kein TotschlagPistorius-Urteil auf Freitag vertagt

Das Urteil im Prozess gegen Oscar Pistorius fällt erst am Freitag. Der Ex-Sprintstar brach vor Gericht in Tränen aus. Er wird weder des Mordes noch des Totschlags schuldig gesprochen.

Das Urteil im Prozess gegen den südafrikanischen Behindertensportler Oscar Pistorius wird erst morgen Freitag gefällt. Die Richterin schloss jedoch einen vorsätzlichen Mord aus.

Die Staatsanwaltschaft habe nicht zweifelsfrei beweisen können, dass der Angeklagte vorsätzlich gehandelt habe, sagte Richterin Thokozile Masipa am Donnerstag in Pretoria. Bei einer Verurteilung wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp hätte Pistorius eine 25-jährige Gefängnisstrafe gedroht.

«Fahrlässig gehandelt»

Allerdings warf die Richterin dem 27-Jährigen vor, fahrlässig gehandelt zu haben. Anschliessend vertagte sie den Prozess auf Freitag. Dann will sie verkünden, ob der Sportler schuldig gesprochen wird.

Masipa schloss auch einen bedingten Vorsatz aus. Pistorius habe offenbar nicht vorhergesehen, dass er mit seinen Schüssen die Person hinter der Tür töten könnte - geschweige denn seine eigene Freundin, weil er sie im Schlafzimmer wähnte. Zu Beginn der Urteilsverkündung hatte die Richterin einen Teil der Zeugenaussagen als unglaubwürdig bewertet. Die Nachbarn, die Schüsse und Schreie in der Tatnacht gehört haben wollen, könnten sich aus vielerlei Gründen getäuscht haben, sagte sie.

Schüsse nie bestritten

Die Anklage hatte Pistorius vorgeworfen, seine Freundin vorsätzlich ermordet zu haben, als er im Februar 2013 durch die geschlossene Badezimmertür schoss. Der einstige Paralympics-Star hat die Schüsse zwar nie bestritten. Er argumentiert aber, im Badezimmer einen Fremden vermutet und aus Panik vor dem vermeintlichen Einbrecher gehandelt zu haben.

Pistorius war im schwarzen Anzug erschienen. Er zeigte sich während der Urteilsverkündung zunächst gefasst. Im Laufe der ersten etwa eineinhalb Stunden bis zum ersten längeren Unterbruch sah er zunehmend mitgenommen aus und kämpfte mit den Tränen. Vor der Mittagspause sass er schliesslich schluchzend auf der Anklagebank.

Laut Anklage schoss Pistorius viermal durch die geschlossene Badezimmertür in seiner Luxuswohnung in Pretoria. Die 30-jährige Steenkamp wurde von drei Geschossen tödlich getroffen.

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