Schnee lass nach!Neuschnee, Baumstürze und Stromausfälle
Es ist wieder Winter. In den Bergen fiel viel Schnee, und selbst im Flachland wars heute morgen teilweise weiss. Bahnstrecken wurden gesperrt. Umgestürzte Bäume führten zu Stromausfällen.
In der Schweiz ist in der Nacht auf Samstag der Winter zurückgekehrt. Nach Angaben von MeteoNews fiel in den Bergen im Süden und in Graubünden zwischen 30 und 90 Zentimeter Neuschnee. Aber auch das Flachland war am Morgen teilweise mit Schnee bedeckt.
In den Niederungen der Ost- und der Zentralschweiz gab es zwischen drei und fünf Zentimeter Neuschnee. Dass es zu dieser Jahreszeit noch schneit, ist nicht aussergewöhnlich, die Menge an Neuschnee jedoch schon.
Murgang droht - Stromausfälle in Uri
Oberhalb von Domat/Ems GR droht im Val Parghera Tobel wegen der heftigen Niederschläge ein Murgang. Wie die Gemeindebehörden mitteilten, bedrohen 100'000 Kubikmeter Geschiebematerial ein Industriegebiet. Ein Wohnhaus und ein Bauernbetrieb mit insgesamt vier Betroffenen wurden evakuiert. Die Bevölkerung sollte sich vom Tobel fernhalten.
Gebäude wurden mit Sandsäcken gesichert. Das Geschiebeauffangbecken wurde laufend geleert. Die Einsatzkräfte trafen auch Vorkehrungen, die den Murgang auf möglichst unschädliche Bahnen lenken sollten.
Da sich die Lage über Nacht verschärfte, sperrte die Polizei ab 9 Uhr die Kantonsstrasse zwischen Chur und Domat/Ems. Der Verkehr wurde umgeleitet.
Im Kanton Uri führte der schwere Nassschnee am Samstagmorgen zu Stromausfällen im Schächental und im Grosstal.
Ein umgestürzter Baum in der Gemeinde Spiringen beschädigte die Versorgungsleitung ins Schächental. Die Freileitung ins Grosstal riss der Nassschnee durch sein Eigengewicht herunter.
Um die Mittagszeit hatte das Grosstal wieder Strom. Im Schächtental dagegen dauert der Unterbruch an. Das Elektrizitätswerk Altdorf sucht mit einem Helikopter nach der Schadenstelle. Die Dauer des Unterbruchs könne noch nicht abgeschätzt werden, sagte Daniel Regli, Sprecher des Elektrizitätswerks Altdorf, am Samstagmittag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Wegen des unerwarteten Wintereinbruchs musste das Zuger Kantonalschwingfest vom 21. April in Baar auf den 28. April verschoben werden. Die Verhältnisse auf dem Platz und die Kälte liessen keine Durchführung zu, entschied das OK.
Verspätungen am Flughafen Zürich
Auch der Flughafen Zürich bekam den Wintereinbruch zu spüren. Bis zum Samstagmittag mussten 78 Flugzeuge enteist werden, bevor sie an den Start gehen konnten. Weil der Wintereinbruch auf den Beginn der Zürcher Frühlingsferien fiel, waren besonders viele Passagiere betroffen.
Bis zum Abend werden am Flughafen Zürich rund 73'000 Passagiere erwartet. Das sind etwa 10'000 mehr als an einem normalen Samstag, wie ein Sprecher des Flughafens gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte. Noch mehr Sonnenhungrige sind jedoch bereits einen Tag früher gestartet. Am Freitag lag die Zahl der Passagiere um rund 20'000 über dem Durchschnitt.
Schienenwege unterbrochen
Wegen des Schnees war die Gotthardstrecke zwischen Lugano und Mailand Centrale am Samstagmorgen unterbrochen. Wie die Matterhorn Gotthard Bahn bekannt gab, schloss sie diverse Linien wegen Lawinengefahr. Darunter waren die Bahnverbindungen Andermatt UR-Oberwald VS, Andermatt-Göschenen und Andermatt-Dieni GR.
Der Autoverlad an der Furka zwischen Andermatt und Sedrun wurde ebenfalls eingestellt. Die Passagiere des Glacier Express zwischen Visp und Chur wurden über Bern und Zürich umgeleitet.
Zwischen Linthal und Ziegelbrücke und nach Chur sowie St. Gallen und Gossau waren die SBB-Strecken wegen des Schnees nur beschränkt befahrbar. Reisende mussten mit Verspätungen und Zugsausfällen rechnen. Der Rhätischen Bahn setzte eine Fahrleitungsstörung zu, die Züge zwischen Thusis und Tiefencastel fielen aus.
Im Berner Oberland stellten die Bahnen den Verkehr zwischen Wengen/Grindelwald und der Kleinen Scheidegg sowie aufs Jungfraujoch ein.
Die aktuellen Meldungen zu Störungen auf dem Schienennetz finden sie auf www.166.ch.
Viel Arbeit bei der Strassenräumung
In den Kantonen Graubünden und St. Gallen hielt der Schnee Strassenräumer und Wehrdienste in Atem. Wegen des schweren Nassschnees knickten viele Äste ab oder sogar Bäume um. Diese mussten dann neben dem Schnee von den Strassen geräumt werden.
Automobilisten, die auf der A2 unterwegs waren, wurden am Morgen beidseits des Gotthardtunnels auf ihre Reifenwahl kontrolliert. Wer mit Sommerreifen unterwegs war, durfte nicht weiterfahren, wie Viasuisse mitteilte. Seit 9:30 Uhr ist die A2 wieder unbeschränkt befahrbar, Winterausrüstung wird aber weiterhin dringend empfohlen.
Laut Viasuisse ist auch die San-Bernardino-Route betroffen. Wegen technischer Probleme in diversen Strassen-Tunnel ist der Abschnitt Thusis - Mesocco gesperrt. Wegen den schlechten Strassenbedingungen kann der Verkehr nicht über die Kantonsstrassen umgeleitet werden.
Aktuelle Infos zur Strassenlage gibt es auf www.tcs.ch.
Daneben registrierten die Polizeikorps etliche Unfälle, unter anderem weil einige Automobilisten bereits mit Sommerpneus unterwegs waren.
Das vollständige Wetter finden sie hier.>>> (bem/jcg/sda)