Messaging-Dienste abgehörtPolizei verhindert Messer-Massaker auf Mallorca
Ein mutmasslicher Jihadist hatte offenbar vor, wahllos auf Passanten einzustechen. Der Mann war am Mittwoch neben drei weiteren Männern festgenommen worden.
Ein auf Mallorca festgenommener Mann soll auf der spanischen Ferieninsel nach amtlichen Erkenntnissen einen Terroranschlag geplant haben. Es gebe Hinweise darauf, dass der mutmassliche Jihadist vorgehabt habe, auf dem Rathausplatz von Inca etwa 30 Kilometer nordöstlich von Palma Passanten mit einem Messer zu attackieren, teilte der zuständige Ermittlungsrichter nach der Anhörung des Verdächtigen heute in Madrid mit.
Der Mann war am Mittwoch auf Mallorca neben drei weiteren mutmasslichen Angehörigen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen worden. Bei der europaweiten Aktion waren auch im deutschen Dortmund sowie im britischen Birmingham jeweils ein mutmasslicher radikaler Islamist in Polizeigewahrsam genommen worden.
Mit Bezug auf die Nachrichtenagentur EFE berichtete das «mallorcamagazin.com», dass der Festgenommene über Messaging-Dienste konkrete Absichten für ein Messerattentat auf dem Rathausplatz der Kleinstadt geäussert hatte. «Es ist egal, dass in Manchester Kinder starben. Hier wird etwas Schlimmeres passieren», hiess es in einer abgefangenen Konversation des Mannes.
223 Festgenommene seit 2015
Die vier Männer, die nach rund zweijährigen Ermittlungen in drei verschiedenen Gemeinden Mallorcas festgenommen worden waren, wurden heute dem Richter in Madrid vorgeführt. Dieser ordnete nach der Anhörung für alle vier Untersuchungshaft an.
Bei den Verdächtigen sei unter anderem den Jihad verherrlichendes Videomaterial sichergestellt worden, heisst es im Beschluss, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Einer der Männer habe versucht, auch Kinder für den IS anzuwerben. Nach Angaben des Madrider Innenministeriums wurden seit Anfang 2015 in Spanien 223 mutmassliche Islamisten festgenommen. (nag/sda)