AustralienPremierminister will bei Aborigines leben
Tony Abbott will den australischen Ureinwohnern zu mehr Beachtung verhelfen. Deshalb plant er, eine Woche unter ihnen zu leben. Die Details sind noch unklar.
«Warum sollten die Aborigines nach 226 Jahren mit meist sehr unregelmässigem Interesse nicht für sieben Tage die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Ministerpräsidenten haben?», sagt der australische Premierminister Tony Abbott und plant, eine Woche unter ihnen zu leben.
Der australische Premierminister Tony Abbott wird nach eigener Aussage eine Woche in einer Siedlung der Aborigines leben. Damit wolle er die Aufmerksamkeit seines Volkes auf die trostlose Situation der Ureinwohner lenken, erklärte er am Mittwoch in einer Ansprache an das Parlament. «Warum sollten die Aborigines nach 226 Jahren mit meist sehr unregelmässigem Interesse nicht für sieben Tage die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Ministerpräsidenten haben?», sagte Abbott.
Die Reise in das abgelegene East Arnhem Land soll im Lauf des Jahres stattfinden. Wo der Regierungschef sich in dem tropischen und von Krokodilen verseuchten Gebiet bei der kleinen und verstreuten Yolngu-Gemeinschaft aufhalten wird, war zunächst unklar.
Ausserdem legte Abbott am Mittwoch den Bericht der Regierung zur Situation der Ureinwohner vor. Dieser zeige, dass sein Land weit davon entfernt sei, wichtige Ziele auf dem Weg zu gleichen Lebensbedingungen für die Aborigines und die übrige Bevölkerung zu schaffen.
Der Umgang mit den Aborigines, insbesondere ihre ärmlichen Lebensumstände, die teils denen von Menschen in der Dritten Welt gleichen, gilt als grösster Schandfleck in der Geschichte des insgesamt wohlhabenden Landes.
Weniger als 50 Prozent der Aborigines haben Arbeit. Die Männer sterben im Schnitt 10,6 Jahre früher als andere australische Männer, Frauen 9,5 Jahre früher. Von den 23 Millionen Einwohnern Australiens stellen die Ureinwohner eine Minderheit von etwa 600 000. (sda)