Illegales Camp aufgebautRoma-Invasion versetzt Walliser Dorf in Angst
Hunderte Roma haben im Wallis ein Feld besetzt. Bauern leisten Widerstand – und werden mit dem Tod bedroht.

Am Mittwoch Morgen waren schon 77 Wohnwagen vor Ort. s. nemeth
«Ich kann für nichts mehr garantieren!» Der Walliser Bauer Simon Turin ist ausser sich. Am Sonntag haben Fahrende aus Deutschland und Frankreich auf einer Wiese in Collombey-Muraz, auf der er Gras für seine Kühe mäht, illegal ein Camp errichtet – ohne zu fragen. Gestern zählte Turin schon 77 Wohnwagen. Und es werden mehr, da die Fahrenden laut eigenen Aussagen eine Hochzeit mit mindestens 400 Leuten feiern wollen. Toiletten oder Abfallcontainer gibt es laut der Polizei keine. «Es ist ein riesiger Saustall. Überall liegen Exkremente und Abfall», sagt Turin.
Da die Staatsanwaltschaft nicht sofort die Räumung anordnete, eskalierte die Lage am Dienstag. Turin wollte das Camp zusammen mit Kollegen auf Traktoren räumen. «Doch die Fahrenden haben mir gedroht: Wenn ich die Wiese betrete, bringen sie meine Familie um und zünden das Dorf an», so Turin. Die Polizei musste schlichten.
Der Besitzer der Wiese und die Clanführer hätten sich inzwischen geeinigt, sagte Markus Rieder von der Walliser Kapo gestern. Der Deal: Die Roma zahlen pro Tag und Wagen 10 Franken und ziehen am Sonntag wieder ab. Doch Pächter Turin fühlt sich übergangen: «Meine Kinder haben Angst und diese Leute dürfen bleiben? Das ist eine Frechheit.» Er und andere Dorfbewohner patrouillieren nun Tag und Nacht um ihre Häuser, die Heugabel griffbereit. Auch die Polizei fährt täglich zum Camp, um für Sicherheit zu sorgen.