Best of Robert DurstSo schräg ist der Killer-Millionär
Robert Durst ist ohne Zweifel ein Killer. Daneben fiel der exzentrische Millionenerbe vor allem durch bizarre Gewohnheiten auf.
Robert Durst sitzt im Untersuchungsgefängnis von New Orleans, angeklagt des Mordes an seiner Vertrauten Susan Berman im Jahr 2000. Eingestandenermassen hat der Millionenerbe des Durst-Immobilienimperiums 2001 seinen Nachbarn Morris Black erschossen – wenn auch aus Versehen, wie er sagt. Zudem wird er verdächtigt, für das Verschwinden seiner Frau Kathleen im Jahr 1982 verantwortlich zu sein, ebenso wie für dasjenige der 18-jährigen Lynne Schulze 1971 sowie der 16-jährigen Karen Mitchell und der 18-jährigen Kristen Modafferi im Jahr 1997.
Dursts Kindheit war von unermesslichem Reichtum geprägt – aber auch von einem Trauma: Als Siebenjähriger wurde er vom Vater zu einem Fenster geführt, durch das er seine Mutter sehen konnte, die auf dem Dach stand. «Winke deiner Mama zu», sagte der Vater und brachte ihn zurück ins Kinderzimmer. Kaum lag der Junge wieder im Bett, sprang die Mutter vom Dach in den Tod.
Danach entwickelte sich Robert Durst zu einem Exzentriker.
Von Wauwaus und Igors
Auf ganz eigene Weise ist der Einzelgänger Durst dem besten Freund des Menschen zugetan. Seinen Firmen gab er Namen wie Woofing LLC oder WoofWoof LLC – in Anspielung auf das englische «woof» für Wauwau. Eine andere Firma hiess Igor-Fayette. Igor hiess auch sein Hund, der 1981 spurlos verschwand. Kurz darauf verschwand ein zweiter Igor, dann ein dritter, vierter, fünfter, sechster, siebter. Robert Durst habe alle Igors getötet, um an ihnen das Zerstückeln von Leichen zu üben, sagt sein jüngerer Bruder Douglas Durst. Um später zu wissen, was er mit der Leiche seiner Frau anfangen sollte?
Papierkörbe sind zum Pinkeln da
Von Hunden scheint sich Durst das öffentliche Urinieren abgeschaut zu haben: 1993 wurde er vom Vater als Nachfolger abgeschrieben, nachdem er wiederholt in den Firmenbüros in Papierkörbe gepinkelt hatte. Im Dezember letzten Jahres urinierte er in Texas über die Auslage einer Drogerie und wurde dafür mit 500 Dollar gebüsst.
Genug ist nie genug
Die Busse dürfte Durst nicht wehgetan haben: Er erbte 65 Millionen Dollar und soll heute 100 Millionen besitzen. Trotzdem erfand er in der elterlichen Firma eine separate Lohnbuchhaltung, um sich noch mehr Geld zuzuschieben.
Das Pouletsalat-Sandwich
Im Jahr 2001 wurde Durst in einem Laden verhaftet, weil er ein Pouletsalat-Sandwich, ein Heftpflaster und eine Zeitung stehlen wollte – trotz 500 Dollar im Portemonnaie. In seinem Auto fand die Polizei 37'000 Dollar, zwei Schusswaffen, Marihuana – und den Fahrausweis des ermordeten Morris Black. Aufgefallen war Durst den Ladenmitarbeitern übrigens, weil er sich eines der Heftpflaster grundlos unter die Nase geklebt hatte.
Masken und falsche Namen
Bei seiner Verhaftung im März fand man in Dursts Hotelzimmer 42'000 Dollar, einen Revolver, Haschisch für 300 Joints und eine lebensechte Latex-Gesichtsmaske. Eingecheckt hatte er unter dem Frauennamen Everette Ward. Schon im Jahr 2000 – nach dem Mord an Berman – tauchte Durst mit einer Perücke als taubstumme Frau namens Dorothy Ciner unter. Andere seiner Pseudonyme waren Sigmund James Zachary, Stephen Newhouse, Stafford J. Demouchette.
Grimassen, Ticks und Lügen
Als Kind täuschte Durst vor, Tuba zu spielen. Später behauptete er, zwei Doktortitel zu haben. Um Konventionen schert er sich nicht: Er rülpst in Gesellschaft, raucht Joints. Ausserdem zuckt sein Gesicht immer wieder unkontrolliert. Und er führt ständig Selbstgespräche.
Ein solches hat den 71-jährigen Durst letztlich verraten. Als er während Aufnahmen zu einem HBO-Dokumentarfilm vor sich hinmurmelte: «Ich habe sie alle umgebracht».