Bei MailandSofia (4) stirbt an Malaria – in Italien
Im norditalienischen Brescia hat eine Vierjährige eine schwere Malariaerkrankung nicht überlebt. Brisant: Das Kind war in seinem Leben noch nie im Ausland.

Die vierjährige Sofia ist in einem Spital in Brescia, rund 80 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, an Malaria gestorben. Zuvor hat das Mädchen einige Ferientage mit seinen Eltern in der Ortschaft Bibione verbracht, das an der venezianischen Küste liegt. Mit anderen Worten: Die Familie hat sich zu keinem Zeitpunkt in einem Malariagebiet aufgehalten.
Einige Tage nach der Rückkehr aus den Ferien brachten die Eltern ihre Tochter auf die Notfallstation nach Trento. Sofia hatte hohes Fieber und klagte über Kopfschmerzen. Zudem fühlte sie sich schläfrig und hatte Mühe zu sprechen, wie «Brescia Today» berichtet. Im Spital verschlechterte sich ihr Zustand sehr schnell, weshalb sie per Helikopter nach Brescia geflogen wurde. 24 Stunden nach ihrer Einlieferung war das Hirn der Kleinen dermassen angeschwollen, dass dies zu einem Atemkollaps führte.
Gefährlichste Form von Malaria
Der Infektionsmediziner Claudio Paternoster sagte gegenüber «Corriere della Sera», es handle sich bei Sofia um den ersten einheimischen Malariafall der letzten 30 Jahren. Das Kind hatte sich mit dem Parasiten Plasmodium Falciparum angesteckt, der die gefährlichste Form von Malaria verursacht.
Paternoster überrascht vor allem die Tatsache, dass die Übertragung der Krankheit in Italien stattgefunden hat: «Nach meinem Wissen gibt es in der Region keine Infektionsquellen für Malaria», sagte der Mediziner. Der Fall werde nun von der Gesundheitsbehörde untersucht.
Mücke als Überträger
Sofias Mutter erzählte der italienischen Zeitung «La Voce del Trentino», dass ihre Tochter an Kinderdiabetes gelitten habe. Sie sei deshalb im Spital von Trento in Behandlung gewesen. «Dort lagen mehrere afrikanische Kinder mit Malaria», so Francesca Ferro.
Eine These der Ärzte ist, dass sich das Mädchen während ihres Spitalaufenthalts angesteckt haben könnte. Das würde bedeuten, dass eine Mücke zuerst eines der malariakranken Kinder, dann Sofia gestochen und so den Parasiten auf sie übertragen hat. Auch über eine Bluttransfusion kann Malaria übertragen werden, eine solche hat die Vierjährige aber nie erhalten.
Wärmeres Klima: Tropenkrankheiten breiten sich aus
Mit der Klimaerwärmung würden sich tropische Infektionskrankheiten in Europa verbreiten, warnten Forscher der britischen Universität Liverpool in einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» veröffentlicht wurde. Demnach werden sich im Laufe des 21. Jahrhunderts Tropenkrankheiten wegen der steigenden Temperaturen ausbreiten — und zwar stärker und schneller als bisher gedacht. Auch weil sich hierzulande neue Insektenarten ansiedeln können.