Eiskalt eingelagertSotschi hamstert Schnee für 2014
Früh übt sich, was ein Olympia-Ort sein will: Im russischen Sotschi wird Schnee gesammelt und eingepackt, damit Wintersportler im Februar 2014 auch wirklich um Medaillen kämpfen können.
Wenn der Winter zu warm ist, geraten die russischen Organisatoren der Olympischen Spiele 2014 ins Schwitzen: Liegt im kommenden Februar nicht genug Schnee auf den Pisten, kommt es unter den Wintersportlern wohl zum Aufstand. Der kluge Ausrichter sorgt deshalb vor – und versucht, das kalte weisse Gold zu schützen, bevor die heisse Phase beginnt. So sollen zum Beispiel 450'000 Kubikmeter Schnee in Höhlen gebunkert werden.
«Wir haben hoch in den Bergen sieben verschiedene Gebiete für eine Schnee-Einlagerung vorbereitet», sagte Sergej Bachin der Nachrichtenagentur «Reuters». Der Direktor des Roza-Khutor-Resorts im Skigebiet des Dorfes Krasnaja Poljana lässt sich zu grossen Versprechen hinreissen: «Ich möchte allen Teilnehmern versichern, dass es nächsten Februar keinen Schneemangel gibt – selbst wenn wir nächstes Jahr höhere Temperaturen haben.»
Ein Schnee-Bunker für elf Millionen Dollar
Damit der angehäufte kühle Vorrat nicht der Sonne zum Opfer fällt, wird der Schnee mit einer «besonderen Thermo-Plane» zugedeckt, so Bachin. «Wir erwarten, dass etwa 140'000 Kubikmeter schmelzen werden, aber dann haben wir immer noch über 300'000 Kubikmeter Schnee für nächstes Jahr.» Die Kosten für die Reserven belaufen sich auf elf Millionen US-Dollar.
Normalerweise habe Krasnaja Poljana, das 70 Kilometer von Sotschi entfernt ist, eher zu viel als zu wenig Schnee: Die Russen fürchten sich in der Regel vor Lawinen und nicht vor erdigen Pisten. Diese Jahreszeit unterscheide sich aber besonders von den vorherigen: «Es war ein sehr sonderbarer Winter», erklärte Bachin. «Sogar die Einheimischen können nicht sich erinnern, wann es in diesen Tagen in den Bergen zum letzten Mal so warm war.»