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500 Tage verschwundenSpanien fasst den Mörder von Diana Quer

500 Tage war die Spanierin Diana Quer verschwunden. Der Mann, der sie entführte und getötet hatte, schlug erneut zu – und beging dabei einen Fehler.

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Die Trauer bei der Familie von Diana Quer ist gross: Am 29. Dezember 2017 fand die spanische Polizei die Leiche der seit August 2016 vermissten jungen Frau.
Zuvor hatten die Ermittler den Hauptverdächtigen im Vermisstenfall festgenommen.
José Enrique Albuín alias El Chicle hat bei der Befragung schliesslich gestanden, die 19-Jährige in der Nacht auf den 22. August 2016 entführt und ermordet zu haben
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Die Trauer bei der Familie von Diana Quer ist gross: Am 29. Dezember 2017 fand die spanische Polizei die Leiche der seit August 2016 vermissten jungen Frau.

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Der rätselhafte Fall der seit 500 Tagen vermissten Diana Quer in Spanien ist aufgeklärt: José Enrique Albuín alias El Chicle hat gestanden, die 19-Jährige in der Nacht auf den 22. August 2016 entführt und ermordet zu haben. Kurz nach dem ersten Geständnis entdeckten die Ermittler die Leiche der jungen Frau in einer stillgelegten Getränkefabrik unweit des Hauses des Täters in der Ortschaft Rianxo in Galizien, wie die Zeitung «El Mundo» berichtet.

Die Polizei war El Chicle eigentlich schon lange auf der Spur. Weil aber seine Ehefrau und sein Schwager dem Mann ein Alibi gegeben hatten, waren den Ermittlern die Hände gebunden. Zu Weihnachten schlug El Chicle jedoch erneut zu. Diesmal konnte sein Opfer entkommen. Aufgrund der Beschreibung des Entführers und seines Autos hatten die Ermittler nun genug Beweismaterial, um den Mann mit Quers Verschwinden in Verbindung zu bringen.

Keine Leiche, kein Motiv

Als Diana Quer nach einem Dorffest verschwand, richtete sich der allererste Verdacht der Polizei gegen die Familie. Die Eltern der Vermissten hatten nach der Scheidung einen erbitterten Sorgerechtsstreit um Diana und ihre drei Jahre jüngere Schwester Valeria geführt, das Familienleben war kompliziert. Darum meinten die Ermittler zunächst, Diana sei von zuhause geflüchtet.

Als das Handy der jungen Frau zwei Monate später in einem Fluss in Taragoña auftauchte, ermittelten die Behörden in eine ganz neue Richtung. Diana hatte einem Freund um 2.42 Uhr eine Textnachricht geschickt: «Ich habe Angst, ein Mann folgt mir.» Dann ab 2.58 Uhr war totale Funkstille. Eine Tech-Firma aus Israel konnte feststellen, dass das Gerät in diesen 16 Minuten über die Brücke des Flusses von Taragoña in Richtung Rianxo gefahren war.

Nur drei Autos waren in dieser Nacht dort unterwegs gewesen — eines war der graue Alfa Romeo von El Chicles Ehefrau. Bei einer ersten Einvernahme durch die Polizei in November 2016 sagte El Chicle aus, er sei in der Tatnacht in einem anderen Dorf auf Diebestour gewesen, den Alfa Romeo habe er nicht benutzt. Seine Frau und ihr Bruder bestätigten diese Aussage.

Neues Opfer – Täter gerät wieder in Mittelpunkt

Am 25. Dezember letzten Jahres meldete sich eine Frau bei der Polizei und erzählte, ein Mann habe sie entführen wollen: Der Täter fuhr einen grauen Alfa Romeo, das Opfer konnte sich sogar zwei Zahlen und einen Buchstaben des Autokennzeichens merken.

Wie «El Pais» berichtet, holte die Polizei El Chicle und seine Frau für eine Befragung aufs Revier. Diesmal sagten die Ermittler dem Mann, seine Frau habe zugegeben, dass das Alibi von August 2016 nicht stimme. Minuten später brach El Chicle zusammen und gestand den Mord an Diana Quer.

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