«Baby Doe»Totes Mädchen gibt US-Ermittlern Rätsel auf
Eine Kinderleiche liegt an der Küste Bostons. Wochen später weiss noch niemand, wer das Mädchen war. Jetzt gibt es neue Hinweise.
Bei Boston entdeckte eine Spaziergängerin eine halb verweste Kinderleiche. Seither rätseln die Behörden, wer das Mädchen ist. Jetzt gibt es erste Hinweise: An den Haaren und den Leggins fanden die Ermittler 39 verschiedene Arten von Blütenstaub. Die Analyse der Pollen zeigt nun, dass das Kind aus der Umgebung Bostons stammt.
Die Polizei von Suffolk County steht seit Wochen vor einem Rätsel. Die Leiche von «Baby Doe» – das ist ein englischer Ausdruck für nicht identifizierte tote Kinder – wurde am 25. Juni auf Deer Island, eine Halbinsel am Bostoner Hafen, entdeckt. Der Körper lag in einer Plastiktüte, eingewickelt in eine Decke mit Zebramuster. Das Mädchen trug weisse Leggins mit schwarzen Punkten.
Keine Fingerabdrücke, keine Vermisstenmeldung
Die Forensiker konnten bislang nicht klären, woran das etwa vierjährige Kind starb. Auf der Leiche fanden sie keine Fingerabdrücke. Es gab keine offensichtlichen Anzeichen für eine Gewalteinwirkung, auch nicht von einem sexuellen Übergriff.
Die Ergebnisse toxikologischer Tests zeigten, dass «Baby Doe» weder vergiftet, noch unter Drogen gesetzt wurde. Laut «Washington Post» konnten die Experten zudem feststellen, dass das mysteriöse Kind «gut ernährt und gut umsorgt» war.
Niemand kennt das Mädchen
Mit Hilfe von Fotos der Überreste erstellte das National Center for Missing and Exploited Children Anfang Juli ein Bild, wie das Kind lebend ausgesehen haben könnte. Die Staatsanwaltschaft von Suffolk County teilte das Foto in den sozialen Medien.
Doch niemand scheint das Mädchen mit den langen braunen Haaren, den ausdrucksstarken Augen und den süssen Pausbacken zu kennen. Es taucht auch nicht auf den Listen der als vermisst gemeldeten Kinder auf.
Ermittler haben eine Theorie
Inzwischen arbeiten die Ermittler an einer Theorie: «Baby Doe» könnte die Tochter einer nicht registrierten Familie sein, die den Tod des Kindes nicht an die Behörden melden, aus Angst, ausgewiesen zu werden. Vielleicht ist das Kind bei einem Unfall ums Leben gekommen. Darum gehen die Ermittler nun mit dem Foto des Mädchens von Tür zu Tür. «Wir wollen ihre Familie finden und sie von dieser Last erlösen», sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.