Was, wenn Rajoy an der Tür klingelt?

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Horror-WahlwerbespotWas, wenn Rajoy an der Tür klingelt?

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy wollte Volksnähe demonstrieren – und erntet Spott und Häme. Schuld ist der Stil seiner neuen Wahlwerbung.

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Das Original: Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy bedankt sich bei den Spaniern für die Unterstützung.

Dunkelheit. Stille. In einem düsteren Raum sitzen Studenten unter Lampen und lernen. Ein Schatten nähert sich. Die Studenten erschrecken. Vor ihnen steht der Ministerpräsident von Spanien, Mariano Rajoy.

Volksnähe war es wohl, die Rajoys Volkspartei (Partido Popular) mit einer Youtube-Werbekampagne demonstrieren wollte – geerntet hat sie Spott und Häme. Im Video «Rajoy da las gracias casa por casa» («Rajoy bedankt sich von Haus zu Haus») taucht der Politiker an Stellen auf, an denen ihn niemand erwartet und bedankt sich bei seinen Bürgern – eine PR-Aktion für die spanischen Parlamentswahlen im Dezember 2015.

Was Rajoy nicht auffiel: Der gesamte Wahlkampf-Spot ist düster gefilmt. Mit kleinen Änderungen im Soundtrack wirkt das Video so, als sei der Ministerpräsident ein Gewalttäter, der seine Opfer im Dunkeln überrascht. Eine Aufgabe, der sich die spanische Youtube-Szene gerne annahm.

Die besten Persiflagen auf Mariano Rajoy – von «Hannibal Rajoy» bis zu Rajoy, dem Pizzaboten – finden Sie hier:

Die Reaktionen der Spanier auf den Werbespot der Volkspartei kommen nicht ganz überraschend: Seit Langem erschüttern Korruptionsskandale die Konservativen im Land. Laut einer Ende 2014 durchgeführten Umfrage von «El País», der grössten Zeitung des Landes, stürzte Rajoys Partei in der Wählergunst auf schlappe 16 Prozent ab – derzeit regiert sie noch mit absoluter Mehrheit. Das macht Ministerpräsident Mariano Rajoy zum unbeliebtesten Regierungschef seit dem Ende der Franco-Diktatur.

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