Pick-up-ArtistWeltweiter Protest gegen Aufreiss-Guru
Julien Blanc will Männern helfen, Frauen anzusprechen. Doch seine Methoden, die der Amerikaner in Kursen propagiert, sind mehr als fragwürdig. Nun regt sich Widerstand.

Pick-up-Artist Julien Blanc gibt Männern sexistische Tipps, die ihnen helfen sollen, Frauen ins Bett zu bekommen.
«Wenn du als weisser Mann in Tokio bist, kannst du tun, was du willst. Ruf' einfach Pokémon, Pikachu oder Tamagotchi, schnapp' sie dir und sie wird nur kichern. Ich lief durch die Strassen und zog ihre Köpfe zu meinem Schwanz. Kopf zum Schwanz, Kopf zum Schwanz. Es ist grossartig.»
Mit sexistischen Ratschlägen wie diesen will der selbst ernannte Pick-up-Artist (zu deutsch etwa «Aufreiss-Künstler») Julien Blanc schüchterne Männer dazu bringen, Frauen anzubaggern. Weltweit regt sich nun Widerstand gegen die Pick-up-Szene, zu deren bekannteren Vertretern eben Blanc zählt, der für die Firma Real Social Dynamics (RSD) Seminare auf der ganzen Welt abhält.
In diesem Video ist zu sehen, wie Julien Blanc seine frauenverachtenden Anmach-Methoden erläutert.
«Geh' auf die Knie, nenn' mich Meister»
Auf der Internetseite des «Coaches» sind weitere fragwürdige Anmach-Tipps zu lesen. «Bring' die Mädchen dazu, dich anzubetteln, mit ihnen zu schlafen», rät Blanc hilfesuchenden Männern und empfiehlt ihnen Flirt-Sprüche, die mehr als unter die Gürtellinie gehen: «Geh' auf die Knie, nenn' mich Meister und flehe mich an, dich zu küssen.»
Aus ihrer Methode, sich Frauen gefügig zu machen, schlägt RSD Geld. Die Firma bietet Seminare in rund 70 Ländern an, auch Audio-Kurse, ein DVD-Set und ein Online-Kurs sollen für Umsatz sorgen.
Empörung auf Twitter und Facebook
Doch in mehreren Ländern sind Pick-up-Artists wie Julien Blanc nicht mehr willkommen. Unter Twitter-Hashtags wie #takedownrsd oder #takedownjulienblanc bricht sich die Empörung Bahn, es gibt sogar bereits eine eigene Facebook-Gruppe, die zum Protest gegen Blanc aufruft.
In Australien sagten bereits mehrere Hotels die Seminare ab, Blanc wurde das Visum entzogen und er musste das Land verlassen. In Grossbritannien und Kanada wurden Online-Petitionen gestartet, mit denen Blanc an der Einreise gehindert werden soll. In München fordern Politiker laut «Sueddeutsche.de» die zuständige Behörde auf, Auftritte Blancs zu verhindern. Auch in anderen deutschen Städten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt sind RSD-Seminare geplant. Ob diese stattfinden werden, ist nach der Welle der Empörung jedoch fraglich.