EoDM-Frontmann«Jeder sollte eine Waffe tragen»
Das Blutbad im Bataclan bestärkt den Frontmann der Eagles of Death Metal in seinen Ansichten: Schusswaffen könnten Attentate verhindern, glaubt Jesse Hughes.
Der Frontmann der Eagles of Death Metal spricht mit einem französischen TV-Sender. (Quelle: Youtube/iTélé)
Nach den Terroranschlägen von Paris am 13. November 2015 setzen die Eagles of Death Metal ihre Europatour fort – und Sänger Jesse Hughes nutzt die Aufmerksamkeit der Medien, um für den freien Zugang zu Waffen zu werben.
Das Attentat auf den Club Bataclan habe seine Ansichten zur Waffenkontrolle nicht verändert, sondern nur verstärkt. Das sagte Hughes in einem 19-minütigen Interview mit dem französischen TV-Sender iTélé, das am Montag ausgestrahlt wurde. Am 13. November schossen drei Terroristen auf die rund 1500 Konzertbesucher und warfen Handgranaten in die Menge, 89 Menschen starben.
«Die mutigsten Männer, die ich je gesehen habe»
Hughes, der sich seit längerem für privaten Waffenbesitz einsetzt, vertritt gegenüber dem Sender die Ansicht, dass die strengen Waffengesetze in Frankreich den Terroristen geholfen hätten. «Hat eure französische Waffenkontrolle auch nur einen verdammten Menschen im Bataclan vor dem Tod bewahrt? Wenn irgendjemand das mit Ja beantworten kann, würde ich das gerne hören, denn ich glaube es nicht», zitiert der «Guardian» den Sänger und Gitarristen. Gestoppt worden seien die Angreifer «von den mutigsten Männern, die ich je in meinem Leben gesehen habe». Mit ihren Schusswaffen seien sie mit dem Kopf voran in den Club gestürmt und hätten dem Angesicht des Todes gegenübergestanden.
Er hasse es, das zu sagen, betont Hughes, aber so lange, bis niemand mehr eine Waffe trage, sollte jeder eine Waffe besitzen. Er habe Menschen sterben sehen, die hätten leben können.
Zürcher Konzert am 23. Februar
In einem Interview mit dem schwedischen Sender TV4 gab Hughes am Sonntag zu Protokoll, er habe die Schüsse genau bei der letzten Note eines Songs gehört, in einer «fast teuflischen Gleichzeitigkeit». Er sei vielleicht der einzige Mensch im Saal gewesen, der sofort gewusst habe, was los gewesen sei. Als er in den Backstagebereich gegangen sei, habe er am Ende des Ganges einen Terroristen mit einer Waffe gesehen.
Am Dienstagabend treten die Eagles of Death Metal erstmals seit den Anschlägen wieder mit einem eigenen Konzert in Paris auf. «Ich verstehe das als eine heilige Pflicht, es scheint, als wären wir durch die Umstände dazu ausersehen, im Guten wie im Bösen», sagte Hughes der schwedischen Zeitung «Dagens Nyheter». Für das Konzert im Olympia konnten die Fans, die den Abend im Bataclan miterlebt hatten, eine kostenlose Karte bekommen.
Am 23. Februar führt die Tournee die Band nach Zürich ins Komplex 457. Genau drei Monate nach der Pariser Terrorattacke hatte die Band ihre Europatournee in Stockholm fortgesetzt. Am vergangenen Samstagabend spielte sie im Club Debaser Medis in der schwedischen Hauptstadt.