Keine Fragen zu «Operation Goldfinger»

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Happy Birthday!Keine Fragen zu «Operation Goldfinger»

Mit fast 60 Jahren wurde er letztmals zum erotischsten Mann der Welt gewählt, am 25. August wird er 80 Jahre alt: Happy Birthday, Sean Connery!

Das Schauspielern gab er schon vor Jahren auf, um seine Nerven zu schonen. Connery hat keine hohe Meinung von den tonangebenden Leuten im Filmgeschäft: «Ich sage nicht, dass alle Idioten sind. Ich sage nur, dass es viele davon gibt.» Je älter er wird, desto seltener werden seine öffentlichen Auftritte.

Er gibt auch schon lange keine Interviews mehr. Und wenn doch, dann darf man keine Fragen stellen zu: 1. James Bond. 2. Schottische Unabhängigkeit. 3. Frauen. Bleibt nicht sehr viel übrig. Das Letzte, was man über ihn hörte, war, dass in Spanien gegen ihn ermittelt wird wegen Steuerhinterziehung.

Seine Frau Micheline und er werden verdächtigt, in einen Immobilienskandal in Málaga an der Costa del Sol verwickelt gewesen zu sein. Doch selbst die spanische Justiz scheint gewisse Sympathien für ihn zu hegen, denn die Ermittlungen laufen unter dem Namen «Operation Goldfinger».

Dies in Anlehnung an den vielleicht besten James-Bond-Film überhaupt mit - natürlich! - Sean Connery als 007 und Gert Fröbe als Bösewicht Auric Goldfinger. Einige Dialogszenen sind unvergesslich: «Erwarten Sie von mir, dass ich rede?» - «Nein, Mr. Bond. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben.»

Gegen London, trotzdem Ritter

Was treibt Sean Connery mit 80? Who knows. Er sagt ja nichts dazu. Man kann nur vermuten, dass er das Leben geniesst, denn er wohnt an den schönsten Orten dieser Welt: Nizza, Marbella, New York, Bahamas... Seine Liebe zum schottischen Vaterland geht nicht so weit, dass er dafür schlechtes Golfwetter in Kauf nehmen würde.

Und obwohl Schottland nach seinem Willen lieber heute als morgen aus dem Vereinigten Königreich austreten sollte, liess er sich doch von dessen Königin zum Ritter schlagen. Sir Sean kann sich solche Widersprüche leisten - er ist einer der Unsterblichen Hollywoods.

Nicht nur als James Bond hat er sich ins kollektive Bewusstsein eingebrannt, sondern auch als Vater von Indiana Jones und als mittelalterlicher Sherlock Holmes in «Der Name der Rose».

Das ist seine vielleicht stärkste Rolle. Der Franziskanerpater William von Baskerville, der sich der Inquisition entgegenstellt, dürfte zum Vorbild einer ganzen Generation geworden sein.

Schottland-Buch statt Memoiren

Eine der schönsten Szenen aus dem Film ist, wie der Novize Adson von Melk (Christian Slater) nach seiner Verführung durch ein Mädchen mit schlechtem Gewissen zu seinem Lehrer kommt und ihn fragt, ob er schon einmal jemanden geliebt habe.

«Ja, natürlich», erwidert dieser. Daraufhin Adson, freudig überrascht: «Wirklich, Meister?» - «Ja. Ich liebe Aristoteles.» - Dies aus dem Munde jenes Mannes, dem man es als James Bond locker abnahm, dass er mit der nächstbesten Schönheit ins Bett fiel.

Memoiren oder auch nur eine autorisierte Biografie von Sean Connery liegen bis heute nicht vor. Aber er hat zusammen mit einem Landsmann, dem Autor und Filmemacher Murray Grigor, ein Buch über Schottland geschrieben, in dem er manches aus seinem Leben erzählt.

Man spürt deutlich, dass er ein empfindsamer Mensch ist, der jede kränkende Bemerkung abgespeichert hat und trotz aller Erfolge eine gewisse Verbitterung in sich trägt. Aber der letzte Satz des Buches lautet dann doch: «Ich habe viele gute Zeiten erlebt.»

(sda)

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