Connery und die «Operation Goldfinger»

Aktualisiert

60 Millionen Euro KautionConnery und die «Operation Goldfinger»

Es sind die Zutaten eines Wirtschaftskrimis: Es geht um Immobilien, Bestechung und Steuerhinterziehung. Im Fokus der spanischen Ermittler steht auch Sean Connery.

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Ein spanischer Richter hat in einem Fall von Immobilienbetrug eine Kaution für die Angeklagten festgelegt, unter denen auch ein Prominenter ist: Die Angeklagten und Sean Connery müssen innert der kommenden zehn Tage eine Kaution von satten 60 Millionen Euro bei der Justiz hinterlegen. Was im Namen ihrer Majestät ist dem Bond-Darsteller passiert? Der 80-jährige Schotte ist bei der «Operation Goldfinger» ins Visier der Ermittler geraten.

Es geht um ein Bauprojekt im Ferienort Marbella, bei dem es weder mit den Genehmigungen noch mit den Steuerzahlungen mit rechten Dingen zugegangen sein soll. Spanien-Urlauber kennen das Phänomen: Da stehen Häuser in Naturschutzgebieten, exponiert an Berghängen oder ganz nah an der Küste, wo sonst kein anderer eine Bauerlaubnis erhalten hat. Sind diese Immobilien nach einer Zeit legalisiert, können die Bauherren mit den Objekten gross Kasse machen.

So ähnlich könnte es auch mit Connerys Villa «Malibu» in Marbella gelaufen sein, der mit seiner Frau Micheline Roquebrune bis 1998 regelmässig an der Costa del Sol Urlaub gemacht hatte, bevor er sein Anwesen dann verkaufte. Das Gericht vermutet offenbar, der Schauspieler habe dabei 1,6 Millionen Euro Steuern hinterzogen und nur deshalb so viel Gewinn gemacht haben, weil die vierstöckige Villa höher gebaut wurde als genehmigt. Neben dem Ehepaar sind auch der frühere Bürgermeister von Marbella, Julian Muñoz, und 23 weitere Personen angeklagt.

Ohne Kaution winken Haftbefehle

Anfang Oktober hatte der zuständige Richter Ricardo Puyol laut Medienberichten bei der britischen Botschaft in Spanien die Adresse Connerys auf den Bahamas erfragt und den Leinwandstar vorgeladen. Dass er nun eine Kautionen von 60 Millionen Euro festgelegt hat, die innert zehn Tagen hinterlegt werden müssen, wird als Zeichen von Strenge gewertet: Wenn nicht gezahlt wird, könnte der Richter entsprechende Haftbefehle ausstellen.

Die weiteren Angeklagten sollen die Villa abgerissen und den Bau von 72 Apartments geplant haben, obwohl auf dem Grund nur das Errichten von fünf Häusern erlaubt war, so der britische «Telegraph». Offiziell ist das Ehepaar Connery als «imputados» vorgeladen, also als Zeugen, die möglicherweise auch verdächtig sind. Schon im Oktober hätten die Briten in Spanien aussagen sollen, erschienen aber nicht zum Gerichtstermin. Der Schauspieler hat angeblich zugesagt, in jeder Beziehung mit den Behörden kooperieren zu wollen.

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