Bud Spencer ist 8585 Kerzen für ein Halleluja
Er war als Schwimmer an der Olympiade, hat eine Zahnbürste erfunden und war Musikproduzent. Berühmt wurde er aber als Schauspieler. Bud Spencer wird heute 85 Jahre alt.
Bud Spencer, der Neapolitaner mit dem bürgerlichen Namen Carlo Pedersoli, wird heute 85 Jahre alt und blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück, das viel mehr ist als Kinnhaken, Kino und Klamauk. Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Musikproduzent, Erfinder – all dies hätte auf die eine oder andere Weise die Berechtigung, auf seiner Visitenkarte zu stehen. Der Ruhm als Prügelheld in Haudrauf-Filmen und die Verwandlung in Bud Spencer wurden ihm jedenfalls nicht an der Wiege gesungen.
Als Sohn einer wohlhabenden Industriellenfamilie in Neapel geboren, machte sich der junge Pedersoli in den 1950er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie. Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein früh begonnenes Studium aber ab, weil seine Familie nach Südamerika zog. Nach der Rückkehr nach Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika – diesmal nach Venezuela – zurück, wo er dann als Automanager arbeitete. Nachdem er wieder in Italien angekommen war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. 1960 hatte er seine Frau Maria geheiratet, mit der er bis heute zusammen ist. Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren. Wieso eigentlich Bud Spencer? «Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud», erklärte der Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.
Kein Schauspieler, ein Charakter
Das Erfolgsrezept wäre aber unvollständig ohne seinen Filmpartner der kommenden Jahrzehnte: Terence Hill. Der eine – Hill – chic, clever und bärenstark, der andere – Spencer – ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und immer etwas dickköpfig. Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: «Vier Fäuste für ein Halleluja», «Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle» oder «Zwei Asse trumpfen auf» füllten die Kinos. «Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens», sagte Spencer bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor gut drei Jahren. Verleger Oliver Schwarzkopf hat ihn oft getroffen und hält grosse Stücke auf ihn: Er habe Bud Spencer «als besonders warmherzigen und sehr offenen Familienmenschen ohne jegliche Starallüren kennengelernt».
Seinen Ehrentag will der Italiener daheim in Rom verbringen, wie sein Sohn Giuseppe erzählt. Von dem Klinikaufenthalt vor einigen Monaten habe der Vater sich inzwischen gut erholt. (mor/sda)