«Das SRF-Musikprogramm hat keine Vision»

Aktualisiert

Kutti MC«Das SRF-Musikprogramm hat keine Vision»

Der Rapper Kutti MC ist sauer und will, dass es alle wissen. In einem offenen Brief an Michael Schuler, Musikleiter von SRF3, kritisiert er die Musikauswahl des Senders.

von
lia
Der Berner Rapper Kutti MC hat die Schnauze voll vom eintönigen Programm bei SRF3.

Der Berner Rapper Kutti MC hat die Schnauze voll vom eintönigen Programm bei SRF3.

Mit kritischen Worten wendet sich der Berner Rapper Kutti MC via Facebook an Michael Schuler, Musikleiter des Radiosenders SRF3: «Das SRF3-Musiktagesprogramm hat keine Tiefen, keine Höhen, keine Ausbrüche, keine Brüche, keine Vision», schreibt er.

Schuler sei ein ängstlicher «Pop-Beamter» und erfülle seinen Auftrag nicht: «Sie entscheiden sich gegen die Vielfalt, für die Eintönigkeit, für das Mittelmass, für das anbiedernde Epigonentum. Auf Kosten der Kunst.» Der öffentlich-rechtliche und damit gebührenfinanzierte Radiosender SRF3 unterscheide sich in Sachen Musikauswahl deshalb kaum noch von privaten Anbietern, kritisiert er weiter.

Zu viel Kommerz bringt Kuttis Kragen zum Platzen

«Nur zu Randzeiten bieten Sie minimale Einblicke in die lebendige, originelle Schweizer Musikszene» – für den Rapper ist der Kommerz der Feind, der die Nischenmusik verdrängt. Und er will nicht kampflos aufgeben, auch wenn Schuler seine Songs nun komplett ignorieren sollte. «Aus Liebe zur Musik» nehme er das Risiko gerne in Kauf.

Und dafür dankt ihm die virtuelle Fanbase. Es hagelte bereits in den ersten drei Stunden nach dem Post über 1'200 Likes und zahlreiche zustimmende Kommentare: «Du sprichst mir aus dem Herzen! Danke» und «Endlich sagt mal einer, der was zu sagen hat, was seit längstem gesagt sein muss!!! Hochachtung, Danke, Ruhm und Ehre für Herr Kutti!!!» heisst es auf Facebook.

Die Kritik ist nicht neu

Kutti MC hat die Kritik am Radio jedoch nicht erfunden – die Diskussion über das Verhältnis von Qualität und Quote bei SRF3 hat einen kilometerlangen Bart, lässt sich aber nicht so einfach lösen. Ein gebührenfinanzierter Sender ist an seinen Auftrag gebunden und der verlangt unter anderem Vielfalt. Gleichzeitig kommt Mainstream bei der Masse nun mal an. Mit diesem Thema schliesst auch der Rapper seinen Appell: «Ich bin nicht die Masse, aber ich bin auch nicht allein.»

Michael Schuler war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.

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