«Ich sündige immer mal wieder, klar»

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Yann Sommer«Ich sündige immer mal wieder, klar»

Yann Sommer ist mehr als nur ein Goalie. Mit 20 Minuten spricht der Gladbacher über gutes Essen, Eitelkeit und wieso er sich an einem Start-up beteiligt hat.

Yves Schott
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Yves Schott
Seit 2014 steht Yann Sommer bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. In der abgelaufenen Saison erreichte er mit dem Klub aus Nordrhein-Westfalen den guten vierten Platz.
In der Nationalmannschaft feierte der 27-Jährige zum Auftakt der WM-Qualifikation mit dem 2:0 gegen Portugal einen seiner grössten Erfolge. Doch Sommer ist mehr als nur ein Goalie.
Der gebürtige Waadtländer kocht für sein Leben gerne. Auf die Frage, wo er sich die Inspiration für seine Rezepte holt, sagt er zu 20 Minuten: «Ich gehe in Düsseldorf (Sommers Wohnort, Anm. d. Red.) oft auf den Markt, rede dort mit den Mitarbeitern und frage sie, was sich gut kombinieren lässt. Ich tausche mich zudem mit meinen Eltern aus, lese Kochbücher oder entdecke etwas in einem Restaurant, das ich dann mit einer eigenen Stilnote versehe. Aber ich koche nichts, das es noch nicht gibt, ich bin kein Gourmetkoch, sondern koche einfach gerne und frisch.»
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Seit 2014 steht Yann Sommer bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. In der abgelaufenen Saison erreichte er mit dem Klub aus Nordrhein-Westfalen den guten vierten Platz.

Keystone/Peter Schneider

Yann, du kochst sehr gerne und hast einen Kochblog. Wie kommt es dazu? Andere Fussballer spielen Playstation.

Als Profisportler ist der Körper unglaublich wichtig. Wenn man selber kocht, weiss man, was drin ist. Zudem bin ich in einer sehr kulinarischen Familie aufgewachsen. Bei uns zuhause war es eine Art Ritual war, gemeinsam Abend zu essen.

Wenn du mal Zeit hast, Freunde einzuladen – bekochst du sie dann auch jedes Mal?

Nein, eigentlich nicht. Wenn Kollegen auf Besuch kommen, gehen wir häufig auswärts essen. Damit wir Zeit füreinander haben. Zuhause, wenn man dauernd in der Küche steht, hat man kaum Zeit um miteinander zu sprechen. Wenn die Familie aus der Schweiz anreist, ist es etwas häufiger der Fall, dass ich koche und wir gemeinsam essen.

Deine Teamkollegen bei Gladbach wollen dir sicher ständig das eine oder anderen Kochrezept abluchsen.

Wir hatten kürzlich einen Brunch mit der Mannschaft, allen Freundinnen etc. Einige der Frauen kamen dann zu mir und meinten, sie würden meinen Kochblog lesen und immer mal wieder etwas ausprobieren. Von meinen Kollegen muss ich mir eher mal einen dummen Spruch anhören. Ich glaube aber, dass sie heimlich schon ab und zu mal was austesten (lacht).

Sündigst du? Geht Yann Sommer auch mal in einen Burger­-Laden?

Ich sündige immer wieder mal, klar. Ich würde auch nie behaupten, dass meine Küche besser ist als eine andere. Wichtig ist es, dass, wenn ich einen Burger esse, dieser frisch ist. Mit Süsskartoffel­-Frites etwa. Wenn sündigen, dann gut und mit Qualität sündigen. Fast Food in dem Sinne esse ich eigentlich keinen.

Anderes Thema: Du hast dich kürzlich an einem Zügel-Unternehmen beteiligt.

Ja, Movu ist ein Zürcher Start­up, geführt von jungen Menschen. Ich selbst bin auch noch relativ jung und habe diese Leute kennengelernt. Bei dem Unternehmen handelt es sich ganz genau gesagt um eine Plattform, die anderen das Zügeln vereinfacht. So eine Plattform vereinfacht daher den Umzug etwa mit Offerten für Umzüge und Umzugsreinigungen, bei denen jeder dann selber entscheiden kann, welches Unternehmen man aussucht.

Wie zügelt man als Fussball-­Profi? Die Leute denken sich, dass einem da alles abgenommen wird.

Bei uns ist es so, dass wir gar nicht die Zeit haben, einen Lastwagen zu mieten und mit allen Möbeln irgendwohin zu fahren. Deswegen bin ich froh, dass mir bis jetzt immer gute Leute dabei geholfen haben. Ich kenne es aber auch anders: Als ich damals nach Vaduz gezogen bin, haben wir einen kleinen Van gemietet, ein Gestell aufs Dach gebunden und sind mit diesem dann in den fünften Stock hochgelaufen.

Was ist das schönste Zuhause, das du je hattest?

Ich hatte es bisher überall schön. Ich bin mit 17 von Zuhause ausgezogen. Bei allen bisherigen Etappen habe ich geschaut, dass ich ein schönes Eigenheim habe. Weil ich es wichtig finde, dass man sich wohl fühlt, wenn man nach Hause kommt. Bei den Eltern fühle ich mich noch immer sehr wohl.

Du kochst gerne, hast es gerne schön eingerichtet zu Hause – und sagst von dir selber, du seist eitel.

Ich bin normal eitel, ich muss nicht zu perfekt sein, gerade was die Haare anbetrifft (lacht). Aber ich finde Mode etwas Interessantes, ziehe mich gerne so an, dass es mir gefällt. Ich stehe aber nicht jeden Tag zwei Stunden vor dem Spiegel, bevor ich ins Training gehe. Ich trage auch sehr gerne Trainerhosen und Sneakers.

Wie sich Yann Sommer für seine Rezepte inspirieren lässt und wie lange er morgens im Bad hat, erfahren Sie in unserer Bildstrecke.

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