2Raumwohnung macht Zürich urban

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Musikfestival2Raumwohnung macht Zürich urban

Erstmals findet mit dem Urban Festival Zurich diesen Sommer ein Open Air mitten im Zürcher Industriequartier statt. 20 Minuten Online sprach mit Veranstalter Sacha Siladi über städtische Auflagen, Ökobilanz und die Nachbarschaftsverträglichkeit eines Xavier Naidoo.

Vom 30. Juli bis zum 1. August findet das erste Urban Festival Zurich statt. Am Samstagabend geht mit den Konzerten von Xavier Naidoo und 2Raumwohnung das erste Grossevent auf dem Turbinenplatz im Zürcher Kreis 5 über die Bühne.

20 Minuten Online: Sacha Siladi, wie kommt man auf die Idee, mitten im Industriequartier ein Open-Air-Festival zu veranstalten?

Sacha Siladi: Die Idee entstand 2008, als ich Mittags über den Turbinenplatz lief und mir dachte: 'Das wäre mal interessant hier etwas auf die Beine zu stellen.' In der Folge überlegte ich mir alle notwendigen Schritte und fragte dann alle rundum an – Novotel, Technopark, Puls 5, der Quartierverein und so weiter. Die Idee stiess auf positives Echo und so gaben wir bei der Stadt Zürich ein Gesuch für ein Festival auf dem Gelände ein. Das stecken nun alles in allem zwei Jahre intensive Arbeit dahinter.

So mir nichts dir nichts kann man kaum mitten in der Stadt ein Festival veranstalten. Was sind die Auflagen der Stadt?

Die sind eindeutig: Wir dürfen zwei Bands bringen, maximal drei Stunden Musik spielen lassen und müssen die Lärmpegelgrenze von maximal 96 Dezibel einhalten.

Zwei Bands, maximal drei Stunden Musik – kommt da echtes Festival-Feeling auf?

Wenn man sieht, dass wir ja am Freitag zuvor am oberen Letten beim Pier West noch ein Warm-Up machen und am Sonntag eine Afterparty, dann sehe ich das durchaus als Festival – analog dem Blue Balls Festival in Luzern, wo über eine Woche hinweg an zwei Veranstaltungsorten je ein Konzert veranstaltet wird.

Zum Line-Up: Weshalb gerade Xavier Naidoo und 2Raumwohnung?

Xavier Naidoo war auf jeden Fall unsere erste Wahl. Mir persönlich gefällt er sehr gut. Ich finde ihn auch fürs Festival einen sehr guten und passenden Act. Und mit Zweiraumwohnung passt die Mischung von Elektropop mit Soul auch wunderbar ins Quartier mit seinen Clubs wie das Hive, Supermarket, Labor oder Moods.

Das Line-Up ist deutsch. Wollt ihr die zugewanderten Deutschen ansprechen, die während den Sommerferien zuhause in Zürich bleiben werden? Die Warm-Up-Party ist ja schliesslich auch am oberen Letten ...

Das weiss ich nicht (lacht). Ich habe mich nicht mit der Nationalität der Künstler befasst, eher mit der musikalischen Qualität. Und natürlich auch mit der Frage, was könnte man den Zürchern bieten. Und so haben wir bei die Programmierung mit Hinsicht auf die Bewohner gemacht – es ist ja schliesslich das erste Festival dieser Art. Wir wollten also nicht gerade mit The Prodigy einfahren. Mit Xavier Naidoo fängt man da ziemlich einfach an – es ist ja schöne Musik. Die Anwohner werden übrigens auch zu einer Begehung während des Aufbaus eingeladen. Wir wollen sie mit einbeziehen.

Sie erwarten 10 000 Besucher auf dem Turbinenplatz. Die produzieren auch gehörig Abfall.

Das gehört auch zu den städtischen Auflagen, die wir zu erfüllen haben. Wir säubern das Gelände, entsorgen den Abfall. Ausserdem achten wir sehr darauf, dass möglichst wenig Abfall produziert wird. Es gibt auf dem Gelände keine PET- oder Glasflaschen. Getränke gibt es in Mehrweg-Bechern mit Depot, das Essen wird auf Palmblatt-Teller serviert, das Besteck ist aus Holz – alles erneuerbare Rohstoffe. Somit verweist unser Festival im Vergleich eine durchaus gute Ökobilanz auf.

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