Rekha Datta in Kalkuttas Sex-Viertel

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ZürichRekha Datta in Kalkuttas Sex-Viertel

Für die Bachelor-Arbeit tauchte Rekha Datta ins Rotlichtmilieu von Kalkutta ab. Und erlebte dabei Fürchterliches.

von
Bettina Bendiner

Bislang kannte Rekha Datta (23) ihre Heimat nur von der Sonnenseite. Das düstere, gefährliche Indien sah sie jetzt zum ersten Mal – im Rotlichtviertel von Kalkutta. «Ich recherchierte für meine Bachelor-Arbeit», sagt die ehemalige Vize-Miss-Schweiz. Dort geht es um Kinderprostitution und Globalisierung. «Ich hatte vorher Kontakt mit Kinderhilfswerken aufgenommen. Damit ich gut vorbereitet bin.» Sie landete im Albtraum der kleinen Pooja. Datta lernte die 13-jährige Ex-Prostituierte in einer Schule für ehemalige Strassenkinder und Kinder-Sex-Arbeiter kennen. Das Schicksal des Mädchens hat sie erschüttert: «Sie lebte in einem Bordell, durfte nie raus, musste schon mit elf Jahren vier bis fünf Männer am Tag bedienen.» Eine Razzia habe ihre Qualen beendet.

«Es ist fürchterlich. Wenn ich überlege, was die Männer mit ihr gemacht haben.» Doch Rekha wollte die Augen nicht verschliessen und forschte weiter: «Ein Aufpasser der Hilfsorganisation begleitete mich auf den Bowbazar in Kalkutta. Es war wie auf dem Viehmarkt», erinnert sich Rekha an eines der grössten Sex-Viertel Asiens. Rekha sah sich zusammen mit ihrer Mutter um. «Zum Glück hatten wir einen Mann dabei», erinnert sich Rekha. Fotos waren tabu. Jemand schlug ihr sogar die Kamera aus der Hand. «Überall war lautes Geschrei. In ein Bordell habe ich mich nicht reingetraut. Ich wusste nicht, was mich in diesem finsteren Loch erwarten könnte.»

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