Swiss Music AwardsKrokus stehen hinter Roger Köppel
An den Swiss Music Awards kam es in diesem Jahr zum Eklat: Roger Köppel wurde bei seiner Laudatio für die Band Krokus ausgebuht. Die Band selbst nimmt es gelassen.
Es war der Aufreger des Abends: Als «Weltwoche»-Chefredakteur Roger Köppel als Laudator für die Schweizer Kultband Krokus die Bühne des Hallenstadions betrat, reagierten einige Zuschauer im Zürcher mit Buhrufen und Beschimpfungen. Einige verliessen gar den Saal.
Diese heftige Reaktion kam für Chris von Rohr nicht unerwartet: «Die fehlende Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersspielenden sind wir seit jeher gewohnt. Das motiviert uns nur», meint der Produzent und Bassist von Krokus. Auch SMA-Organisator Oliver Rosa war klar, dass die Person Roger Köppel polarisiert, trotzdem: «Das Ausmass der Reaktion des Publikums hat mich überrascht», so Rosa zu 20 Minuten. «Wir laden unsere Gäste ein, um die Musiker zu feiern. Einige Zwischenrufe waren unter der Gürtellinie. Die Musikszene steht für Toleranz und Offenheit, auch gegenüber Andersdenkenden.»
Krokus teilt sich die Aufmerksamkeit mit Köppel gerne
Roger Köppel hielt auf Wunsch von Krokus die Laudatio. «Bei Sonderpreisen sprechen wir uns mit den Künstlern ab», bestätigt Rosa: «Als langjähriger Musikjournalist und Krokus-Fan war Köppels Bezug gegeben. Von seiner Nationalratskandidatur erfuhren wir aus den Medien.» Warum wollte die Band ausgerechnet den polarisierenden Köppel? «Wir finden ihn einen brillanten Schreiber, der Hardrock im Blut hat und unseren Weg mit Begeisterung und Eloquenz verfolgt hat», erklärt von Rohr.
Ob die SMA-Organisation Konsequenzen aus dem Skandal ziehen wird, steht laut Rosa noch nicht fest. Krokus bleiben aber bei ihrer Wahl – auch wenn die Aufmerksamkeit weniger auf der Auszeichnung für ihr Lebenswerk als auf Roger Köppel selbst lag: «Das Lebenswerk von Krokus spricht für sich – kein Problem. Ein paar Hunde jaulen, die Karawane zieht weiter», ist sich Chris von Rohr sicher.