Polizei macht ErnstMit «massivem Aufgebot» gegen Velofahrer
Mit einem «massiven Polizeiaufgebot» hat die Stadtpolizei Zürich heute morgen an der Langstrasse eine Grosskontrolle von Velofahrern durchgeführt. Dazu wurden zwei Barrikaden errichtet und die Fluchtwege abgeschnitten. Die Stadtpolizei hielt 50 Velofahrer an. 60 Prozent wurden gebüsst.
Walter H.* stieg heute wie jeden Morgen auf sein Velo, um zur Arbeit zu fahren. Um 8.15 Uhr wollte er die Unterführung der Zürcher Langstrasse in Richtung Kreis 4 passieren. Doch er staunte nicht schlecht. «Ein Riesenaufgebot der Stadtpolizei Zürich führte dort eine Grosskontrolle durch», so der Augenzeuge gegenüber 20 Minuten Online.
Unmittelbar nach der Unterführung stellte die Polizei zwei Barrikaden auf. Wer nicht durchgewinkt wurde, wurde von den Beamten kontrolliert. «Es war wie bei einer Grosskontrolle für Autofahrer. Ich war erstaunt über das massive Polizeiaufgebot», so H. weiter. Ein Entkommen gab es nicht: «Wer einmal in der Unterführung war, konnte nicht mehr entkommen.» Zwei Beamte standen zudem vor dem Eingang zur Unterführung mit Funkgeräten. «Die haben wahrscheinlich durchgegeben, wen die Beamten kontrollieren sollten», vermutet der Augenzeuge. Er hatte Glück und wurde durchgelassen. «Doch in der Ecke standen einige Velofahrer und wurden kontrolliert.»
Bussen für 60 Prozent
Bereits im August führte die Stadtpolizei Zürich am Limmatquai im Kreis 1 eine Verkehrskontrolle mit Hauptaugenmerk auf die Fahrradfahrer durch. Damals wurden 27 wegen Missachtens des Rotlichts mit 60 Franken gebüsst. 21 Velofahrer wurden wegen Fahrens auf dem Trottoir angehalten. Ein 61-jähriger Schweizer ergriff auf seinem Velo die Flucht, wurde aber eingeholt. Ist das der Grund, dass die Polizei mit einem dermassen grossen Polizeiaufgebot und Barrikaden die Fluchtwege absperrt?
Gemäss Stadtpolizei Zürich wurden bei der Grosskontrolle rund 50 Fahrradfahrer angehalten und kontrolliert. In 60 Prozent der Fälle kam es zu Verzeigungen wegen Missachtung eines Rotlichts (60 Franken Busse), Fahren ohne Vignette (40 Franken), freihändig Fahren (20 Franken) Ein Radfahrer wurde zudem wegen Telefonierens während dem Velofahren gebüsst.
«Das Aufgebot war angemessen»
Mediensprecher Marco Bisa wollte über die Grösse des Aufgebots keine konkreten Angaben machen. Von einem «massiven Aufgebot» mochte er aber nicht sprechen: «Das Aufgebot war dem neuralgischen Ort angepasst und angemessen». Klar ist: Es wird nicht die letzte gezielte Kontrolle gegen Velofahrer bleiben. Nach der Kontrolle im August teilte die Stadtpolizei mit: «Die Stadtpolizei Zürich reagiert auf die steigenden Unfallzahlen, indem sie mit gezielten Kontrollen alle fehlbaren Verkehrsteilnehmenden für die Unfallrisiken sensibilisieren will.» Die Polizei bestätigte heute zudem, dass es in Zürich vermehrt zu Kontrollen kommen werde. Im Visier: Die Velofahrer.
*Name der Redaktion bekannt