«420'000 Kätzchen in sieben Jahren»

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Unkastriertes Paar«420'000 Kätzchen in sieben Jahren»

In der Region Basel leben rund 100'000 wilde Katzen. Würden nicht regelmässig Kastrations-Aktionen durchgeführt, würde die Population explodieren.

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Katzenkinder von wilden Müttern finden im Katzenheim Muttenz ein neues Zuhause.

Sie leben im Basler Rheinhafen, auf stillgelegten Fabrikgeländen der Chemie oder in Schrebergärten: wilde Katzen-Kolonien. «Viele Menschen denken bei Streunern an Griechenland, Spanien oder Italien. Das Problem findet jedoch auch vor unserer Haustüre statt», sagt Yvonne Frey, die das Katzenheim in Muttenz unter dem Dach des Tierschutz Bundes Basels leitet. 100'000 Katzen haben in der Region keinen festen Besitzer, schätzt Frey.

Würden nicht regelmässig grossangelegte Kastrations-Aktionen durchgeführt, würde die Population der Katzen ins Unermessliche steigen. Die Leiterin stellt eine eindrückliche Rechnung auf: «Aus einem Paar unkastrierter Katzen entstehen theoretisch in zwei Jahren 66 Katzen, in fünf Jahren über 12'000 und nach sieben Jahren rund 420'000 Tiere.»

Ohne Spenden, keine Kastration

Weil das Katzenheim zu hundert Prozent auf Spenden angewiesen ist, können auch die Kastrationen der wilden Katzen nur mit Hilfe von gespendeten Geldern durchgeführt werden. «Die Beiträge fliessen in den medizinischen Eingriff. Die Kastration eines Katers kostet rund 100 Franken, während es bei einer Kätzin das Doppelte kostet», so Frey.

Verläuft die Kastration planmässig, werden die Katzen wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen. Denn: «Eine wilde Katze kann man nicht an den Menschen gewöhnen. Sie einzusperren wäre eine Qual für sie.»

Mutter mit Jungtieren ausgesetzt

Das Katzenheim ist auch immer wieder mit Tierschutz-Fällen konfrontiert, in denen trächtige Katzen auf der Strasse landen. «Zurzeit haben wir eine Katze hier, die mit drei Jungen am Birsufer ausgesetzt wurde. Damals waren die Temperaturen noch im Minusbereich.» Zwei Junge überlebten, eines fiel der Kälte zum Opfer.

20 Katzenkinder nehmen zurzeit den Dachstock des Heims in Beschlag. Eine wilde Katzenmutter wurde bereits wieder in die Freiheit auf einen Hof entlassen. Ihr sechsköpfige Kinderbande blieb jedoch in Muttenz und wurde von den Mitarbeitern sozialisiert. «Denn wenn wilder Katzennachwuchs nicht innerhalb der ersten paar Lebenswochen Kontakt zu Menschen hat, bleibt er für immer scheu.» Schon bald dürfen die Kätzchen zu neuen Besitzern ziehen – nicht alle haben bereits ein Plätzchen gefunden.

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