Frostschäden im Baselbiet«Rund 80 Prozent der Ernte sind verloren»
Die Baselbieter Bauern stehen mit leeren Händen da. Wegen des starken Frosts im Frühling können sie nun fast keine Äpfel, Zwetschgen und Birnen mehr ernten.
Die Ausfälle sind gravierend: «Rund 80 Prozent der Kern- und Steinobsternte im Baselbiet sind verloren», sagt Ernst Lüthi, Präsident des Baselbieter Obstverbandes. Der Grund liegt schon ein paar Monate zurück, schmerzt aber noch immer. Eisiger Frost suchte die Obstbauern in der ganzen Schweiz Ende April heim. Das Baselbiet habe es dabei am härtesten getroffen, so Lüthi.
Was bei den Aprikosen und Kirschen begonnen hatte, setzt sich nun bei Zwetschgen, Äpfeln und Birnen fort. Im Schnitt habe man bei Kirschen und Zwetschgen einen Verlust von 70 Prozent, erklärt Lüthi, selbst Obstbauer aus Ramlinsburg. Ohne Ernte lässt sich nichts verkaufen. Lüthi beziffert folglich den finanziellen Schaden auf «15 Millionen Franken aufwärts» für den ganzen Kanton. Für Frostschäden gibt es keine Versicherung.
«460 Kilo statt 30 Tonnen»
Besonders hart getroffen hat es Obstbauer Hanspeter Ryser aus Oberwil. Eigentlich stehen zu dieser Jahreszeit üppige Apfelbäume auf seinen Feldern. Stattdessen findet man aktuell nur magere, grüne Zweige vor, an denen einzelne Früchte hängen. Greift Ryser nach einem der spärlichen Äpfel, fällt dieser sofort zu Boden. «Anstatt der 30 Tonnen Äpfel, die ich in einem normalen Jahr ernte, rechnen wir diesen Sommer noch mit 460 Kilogramm», meint Ryser und lacht ironisch.
Viel anderes bleibt dem Obstbauer und Oberwiler Gemeindepräsidenten in der aktuellen Situation auch nicht übrig. Äpfel und Birnen kann er noch ein paar wenige retten. Von den Zwetschgen hat keine einzige den Frühlingsfrost überlebt. In Rysers gekühltem Obstlager türmten sich jetzt normalerweise die Kisten, bereit zum Verkauf. Vier Kisten Äpfel und drei Kisten Birnen sind aber alles, was bislang zusammen gekommen ist.
«Wir leben mit der Natur»
Aber sich gross aufregen kommt für Ryser nicht infrage. «Jammern tut hier keiner. Wieso auch, wir leben mit der Natur.» Das Risiko gehört für ihn zum Geschäft. Jetzt gelte es, nach vorne zu schauen und sich auf die nächste Ernte zu fokussieren, so Ryser. Er glaubt nicht, dass kommendes Jahr dasselbe Unheil wieder kommt. «Wir hoffen, dass nun für lange Zeit Ruhe ist.»