Pädophiler auf der Flucht«Die Kastration hält rund drei Monate an»
Ein verurteilter Pädophiler ist nach Angaben der Polizei vom Gelände der Universitären Kliniken Basel geflohen. Er befand sich in stationärer Behandlung.
Wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt am Montag mitteilte, ist am 12. Februar ein psychisch kranker Mann vom Gelände der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel geflohen. Dabei handelt es sich um den verurteilten Pädophilen Christoph Egger. Er war nach einem bewilligten Ausgang auf dem Klinikareal nicht wieder zurückgekehrt, weshalb der 46-Jährige zur Fahndung ausgeschrieben wurde, wie die UPK Basel bekanntgaben. Diese verlief bisher allerdings erfolglos.
Polizeisprecher Andreas Knuchel sagt zu 20 Minuten: «Sofort nachdem Herr Egger nicht von seinem Ausgang zurückgekehrt war, wurde eine polizeiliche Fahndung ausgelöst.» Jetzt, knapp drei Wochen später, werde die Öffentlichkeit miteinbezogen. «Bis dato war man davon ausgegangen, dass Egger von allein zurückkehrt», so Knuchel – auch deshalb, weil sich Egger über seine Anwältin brieflich an die Behörden gewandt habe. Zurückgekommen ist er aber nicht und auch seine medikamentöse Therapie hat er seit seiner Flucht ausgesetzt.
Letzte Behandlung vor sechs Wochen
Noch vor Jahresfrist hatte sich Egger öffentlich zu seinen sexuellen Neigungen bekannt und darüber auf dem Regionalsender Telebasel ausführlich Auskunft gegeben, wie das Video unten zeigt (20 Minuten berichtete). Ob von Egger eine direkte Gefahr ausgeht, lässt sich nicht abschliessend beurteilen. «Wenn bei Herrn Egger keine Rückfallgefahr bestünde, wäre er nicht im Massnahmenvollzug. Wenn diese aber akut wäre, wäre ihm kein unbegleiteter Ausgang gewährt worden», sagt Klinikdirektor Marc Graf. Es sei nicht der erste Ausgang dieser Art für Egger gewesen.
«Seine letzte medikamentöse Behandlung zur Kastration hat er vor rund sechs Wochen erhalten, die Wirkung hält normalerweise bis zu drei Monaten an», sagt der frühere Anwalt Peter Zihlmann, eine Vertrauensperson von Egger. Er hatte seit seiner Flucht Kontakt mit ihm. «Er wirkte sehr verzweifelt und äusserte auch suizidale Gedanken», sagt Zihlmann. Grund sei ein neues Gutachten der UPK, das Egger vorwerfe, weiterhin rückfallgefährdet zu sein. «Die UPK wollen ihn einfach nicht rauslassen», so Zihlmann. Graf hingegen sagt: «Die Sexualität lässt sich durch medikamentöse Behandlung nicht komplett ausschalten. Zudem gibt es Formen von Übergriffen, die durch eine chemische Kastration nicht verhindert werden können.»