«Sie verprügelten mich mit Fahnenstangen»

Aktualisiert

Attacke durch FCZ-Fans«Sie verprügelten mich mit Fahnenstangen»

Einzelne FCZ-Chaoten aus dem Extrazug nach Zürich haben am Samstagabend nicht nur die Notbremse gezogen, sondern auch Fahrgäste aus einem anderen Zug ausgeraubt.

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Am Samstag wüteten FCZ-Chaoten im Bahnhof Pratteln, nachdem sie die Notbremse im Extrazug gezogen hatten. Offenbar stürmten sie danach einen Regionalzug, der im Bahnhof stand: «Mein Freund und ich waren auf dem Heimweg in der S-Bahn, als plötzlich bei der Haltestelle Pratteln rund 20 Personen reinstürmten und Fahrgäste ausraubten», sagt S. G. (24)*. «Als ich mich an meiner Handtasche festklammerte, schlugen die Vermummten mit Fahnenstangen auf mich ein.» Ihrem Freund (22) seien Portemonnaie und Kleider gestohlen worden. «Im Zug waren zu diesem Zeitpunkt nicht viele FCB-Fans», sagt N. M. Sie sei beim Angriff unter anderem im Gesicht verletzt worden und werde nun Anzeige erstatten. Die Polizei bestätigt den Vorfall in der S-Bahn: Ein 19-Jähriger hatte die Polizei alarmiert, nachdem ihm Unbekannte Wertsachen und Tasche gestohlen hatten.

Grossaufgebot der Polizei

Die Polizei war zu diesem Zeitpunkt bereits vor Ort. Einzelne der rund 300 Personen im Extrazug hatten diesen nach dem Auswärtsspiel des FC Zürich in Pratteln per Notbremse gestoppt. Die Mehrheit blieb jedoch friedlich und konnte von der Polizei ohne Einsatz von Gummischrot oder Tränengas zurück in den Zug verfrachtet werden - ganz im Gegensatz zu vergangenem April, als GC-Fans einen Zug durch wiederholtes Ziehen der Notbremse fahruntüchtig gemacht hatten. Laut Polizei-Sprecher Nico Buschauer sei dies nicht neu, dass Passagiere dann aber ausstiegen schon, «auch wenn dies wohl eher ein kleiner Prozentsatz der Fahrgäste ist.» Generell verliefen die meisten Extrazüge zu Fussballspielen ohne Probleme.

«Extrazüge auch für Familien»

Patrik Lienhart, Sprecher des FC Zürich, bedauert die Geschehnisse: «Wir distanzieren uns vehement von Gewalt im Umfeld von FCZ-Spielen und bedauern sehr, dass es offenbar in einer S-Bahn zu Verletzungen gekommen ist. Wir verurteilen dies in aller Form.» Vergangenen Freitag hat er gegenüber dem «Tagesanzeiger» verlauten lassen, dass Fanzüge auch sicher für Familien seien. «Wir halten trotz dieses unschönen Vorfalls in der S-Bahn an unserer Meinung fest, dass man grundsätzlich auch als Familie in einem Extrazug ruhigere Orte findet und unter normalen Umständen an ein Fussballspiel und von diesem wieder nach Hause reisen kann.»

*Name der Redaktion bekannt

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