WagenplatzDemonstranten ziehen durch Basler Innenstadt
Am Dienstag griff die Polizei am Wagenplatz durch und räumte Teile des von den Bewohnern besetzten Areals. Am Abend kam es zu einer Demo.
Rund 200 Wagenplatz-Sympathisanten zogen am Dienstagabend druch die Basler Innenstadt. Sie protestierten damit gegen die Räumung einzelner Teile des Wagenplatzes, die sich nicht auf den vertraglich zugesicherten 2500 Quadratmeter befanden.
Die teils vermummten Aktivisten machten ihrem Ärger Luft. Sie zogen vom Claraplatz zum Sitz des Sicherhetsdepartements am Spiegelhof und weiter in Richtung Waghof, wo am Nachmittag zuvor 36 bei der Räumung festgenommene Aktivisten vorübergehend festgehalten wurden. Vereinzelt setzten Demonstranten Böller und Pyros ein, Gegenstände wurden gegen das Gebäude der Basler Staatsanwaltschaft geworfen. «Das ärgert mich», sagte ein Aktivist. «So muss man nicht auf unser Anliegen aufmerksam machen.»
Räumung am Nachmittag
Nach einem ruhigen Morgen liessen Anfang des Nachmittags einige Besetzer mehrere polizeiliche Ultimaten, das Areal zu verlassen, ungenutzt verstreichen. Um etwa 15 Uhr räumten dann Polizeiangehörige das Areal. Nach Auskunft eines Polizeisprechers wurden 36 Personen weggeführt. Manche mussten weggetragen werden.
Mehrere junge Leute, die auf das Dach einer Baute auf dem Areal geflüchtet waren, mussten mit Unterstützung der Feuerwehr von dort heruntergeholt werden. Weil versucht wurde, eine Barrikade zu durchbrechen, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Die Besetzer wurden einer genaueren Personenkontrolle unterzogen. Ihnen droht nun eine Verzeigung wegen Haus- oder Landfriedensbruchs, Nichtbefolgens einer polizeilichen Anordnung oder Behinderung einer Amtshandlung, wie der Sprecher weiter sagte.
Regierungspräsident setzte Ultimatum
Am Samstag hatten die Wagenleute ihre Wohnwagen verschoben und im Dreieck angeordnet, so dass sie wie von der Regierung gefordert noch 2500 Quadratmeter belegen. Der Kulturraum Uferlos, die Hafenscharte, der öffentliche Spielplatz, die Grillstelle für das Quartier und der Gästebereich mit öffentlicher Küche befinden sich jedoch weiterhin ausserhalb des erlaubten Areals.
Damit widersetzen sich die Wagenleute einem Ultimatum von Regierungspräsident Guy Morin. «Falls sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, wird das besetzte Areal auf die geduldete Fläche geräumt», hatte die Regierung am Dienstag verkündet.
«Es handelt sich hierbei nicht um eine Räumung, sondern um einen Rückbau», betonte Barbara Neidhart, Mediensprecherin von Immobilien Basel am Dienstagmorgen vor Ort. Um 15 Uhr begann die Polizei nach mehreren Ultimaten damit, die Besetzer vom Areal zu befördern. Das Areal war weiträumig abgesperrt, auch Journalisten war der Zugang untersagt.
Wagenplatz wird eingezäunt
Bereits am Dienstagmorgen haben Bauarbeiter damit begonnen, einen Zaun um die Wagenburg zu errichten. «Es ist lächerlich – als wären wir Tiere im Zolli», so eine aufgebrachte Bewohnerin gegenüber 20 Minuten.
«Der Zaun wird nur einen Meter hoch sein und soll als optische Grenze dienen. Die Wagenleute haben ihr Areal bereits selber mit einem Band abgegrenzt. Der Zaun entsteht zu ihrem eigenen Schutz, damit sie ihren eigenen abgegrenzten Teil haben», erklärt Neidhart.