ForschungsprojektMedizinische Cannabis-Abgabe für kranke Basler
Basel plant ein Projekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabis. Dieses wendet sich an Personen, die es aus medizinischen Gründen verwenden. Die Abgabe wird wissenschaftlich begleitet.

Eine Patientin wird in einer medizinischen Marihuna-Praxis in Kalifornien beraten. Auch in Basel soll Cannabis für Patienten zugänglich gemacht werden. (Symbolbild Keystone/ Russell A. Daniels)
Im Gegensatz zum Berner Forschungsprojekt, das auf Kiffer mit keinerlei gesundheitlichen Problemen abzielt, liegt der Fokus in Basel ausschliesslich auf Patienten. «Die Berücksichtigung verschiedener Zielgruppen ermögllicht die Erforschung unterschiedlicher Fragestellungen», sagt Eveline Bohnenblust, Leiterin Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt.
Die Testpersonen würden mit Hilfe eines Auswahlverfahrens ausgesucht. «Die zu erfüllenden Kriterien müssen noch ausgearbeitet werden», fügt sie an. «Unsere Zielgruppe besteht aus Erwachsenen, die aufgrund bestimmter Krankheiten bereits schon seit einiger Zeit Cannabis konsumieren. Wir interessieren uns vor allem für die Erwachsenen, die ohne eine ärztliche Verschreibung Cannabis konsumieren.»
Bundesamt muss Projekt noch bewilligen
Bei grünem Licht im Kanton soll die nötige Ausnahmebewilligung im Spätherbst beim Bund beantragt werden. Das übergeordnete Forschungsdesign und die Gesamtevaluation würden koordiniert mit den anderen Partnern erarbeitet. Die Anregung für das Forschungsprojekt stammt von einer Fach-Arbeitsgruppe mit Beteiligung der Städte Bern, Thun, Winterthur und Zürich sowie der Kantone Genf und Basel-Stadt.
Das baselstädtische Gesundheitsdepartement (GD) hat nun die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel beauftragt, ein detailliertes wissenschaftliches Forschungsprojekt auszuarbeiten, wie das GD am Montag mitteilte. Das Projekt benötige dann unter anderem noch das Einverständnis zum entsprechenden Budget.
Das Cannabis könne entweder importiert oder in der Schweiz angebaut werden, teilte das Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage mit. Für den Anbau ist hierzulande eine Ausnahmebewilligung, die an strenge Kriterien geknüpft ist, erforderlich, welche das BAG erteilen kann.
Cannabis-Rezepte gibt es schon heute
Dass Cannabis zur Linderung von Schmerzen eingenommen wird, ist in der Schweiz nichts Neues. «Bereits heute können Cannabisprodukte durch einen Arzt medizinisch verordnet werden», so Bohnenblust. Diese würden bei Krankheiten wie Multiple Sklerose, Schlafstörungen, Gehirnerkrankungen oder bei durch Krebs verursachten chronischen Schmerzen verabreicht werden. (fh/sda)