Gibts bald Fisch und Salat vom Migros-Dach?

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Urban FarmersGibts bald Fisch und Salat vom Migros-Dach?

Die Migros plant in Basel eine Aquaponik-Farm auf dem Dach des M-Parc und will damit die Kunden mit täglich frischem Fisch und Gemüse versorgen.

von
Matthias Kempf
Urban Farmers-Geschäftsführer Roman Gaus hat grosse Pläne. Zusammen mit der Migros plant er, Fisch und Gemüse direkt vom Dach des Supermarkts in die Regale zu bringen.

Urban Farmers-Geschäftsführer Roman Gaus hat grosse Pläne. Zusammen mit der Migros plant er, Fisch und Gemüse direkt vom Dach des Supermarkts in die Regale zu bringen.

Das Basler Urban Farming Projekt auf dem Dreispitzareal ist auf Expansionskurs: Seit dem Start vor zwei Jahren wurden kontinuierlich neue Ideen ersonnen, die nun in die Realisierungsphase kommen. Neben verschiedenen Projekten im Ausland planen die Urban Farmers ein ganz besonderes in Basel: In Zusammenarbeit mit der Migros soll auf dem Dach des M-Parc-Supermarkts eine Aquaponik-Anlage entstehen. Damit würde der Kunde in den Genuss von Gemüse und Fisch kommen, die an Frische kaum zu übertreffen wären.

«Dieses Projekt wäre weltweit der nächste Schritt in der Evolution des Urban Farmings», sagt Urban-Farmers-Geschäftsführer Roman Gaus. Der M-Parc verkaufte in der Vergangenheit bereits freitags und samstags Gemüse aus der Urban-Farming-Anlage auf dem Dreispitz. Für ein tägliches Angebot brauche es aber weit mehr Produktionsfläche. «Auf dem Dach der Migros sollen pro Jahr rund 70 Tonnen Gemüse und 20 Tonnen Fisch produziert werden», sagt Gaus. Zum Vergleich: Auf dem Dreispitz werden jährlich «nur» fünf Tonnen Gemüse und 800 Kilogramm Fisch produziert.

Urban Famers expandieren

Dass die Aquaponik-Anlage auf dem Dach des M-Parc kommt, ist allerdings noch nicht definitiv. «Wir sind in der Planungsphase», heisst es seitens der Migros. Der Detailhändler ist jedoch zuversichtlich, dass das Projekt zustande kommt und steht voll dahinter. Gaus hofft, dass das Konzept im nächsten Jahr umgesetzt werden kann.

Denn die Basler Urban Farmers haben in nächster Zeit noch weitere Projekte in Aussicht. Nach der Urban-Farmers-Anlage in Basel, die mit UF001 bezeichnet wird, steht in Holland mit UF002 der nächste Ableger vor der Realisierung. «In Den Haag bauen wir ab diesem Sommer eine Aquaponik-Anlage mit einer Grösse von 1500 Quadratmetern», sagt Gaus. Im Winter 2013 erhielten die Basler Pioniere den Zuschlag der Stadtverwaltung für einen Wettbewerb, durch den ein brachliegendes Industriegebäude neu belebt werden sollte.

USA als Goldgrube?

Holland sei erst der Anfang des internationalen Erfolgs, ist Gaus überzeugt. Das weltweite Interesse an Urban Farming sei enorm. «Wir machen pro Jahr in Basel rund 200 Führungen durch unsere Anlage. Diese ist als Pilotanlage sehr wichtig.» Ein interessanter Markt sei im Moment vor allem die USA. «In der Schweiz haben wir eine breite Palette an regionalen Bio-Produkten, das gibt es in den USA noch nicht.» Die Amerikaner seien in der Lage, aus dem Urban Farming einen Hype zu machen und das Urban Farming und Gardening Movement voranzutreiben.

Im Sommer gründet Gaus deshalb in den USA eine Firma und plant den Markteintritt im nächsten Jahr. Insgesamt haben die Urban Farmers zwischen 30 und 40 Projekte in petto. «Wir haben auch Anfragen aus aufstrebenden Märkten wie Kenia, Russland oder Brasilien. Überall hätte unser Projekt Zukunft.»

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