Späterer SchulbeginnAescher Sekschüler dürfen länger schlafen
Die Sekundarschule Aesch streicht die erste Lektion am Morgen. Der spätere Schulbeginn soll der Biologie der Teenager entgegenkommen, streicht ihnen aber freie Nachmittage.
«Abends können sie nicht einschlafen und morgens sind sie in der ersten Schulstunde noch müde», beschreibt Schulleiter Carol Rietsch den pubertierenden Sekundarschüler in der «Basler Zeitung». Diese machte am Mittwoch publik, dass die Sekundarschule Aesch auf den Beginn des neuen Schuljahres im August, als erste Mittelschule im Kanton, den Unterrichtsbeginn um eine Lektion verschieben wird.
Anstatt um 7.30 Uhr müssen die Schüler erst um 8.20 Uhr im Klassenzimmer sein. Das hat der Lehrerkonvent der Schule am 3. März beschlossen. Laut «Basler Zeitung» plante die Schulleitung schon seit drei Jahren auf diese Stundenplanänderung hin. Man wolle damit auf die Erkenntnisse der Wissenschaft reagieren. Das führe zu einem besseren Lernverhalten, wird Schulleiter Rietsch weiter zitiert.
In der Tat gilt der Schulbeginn vor 8 Uhr morgens in internationalen Vergleich als sehr früh und wurde in der Schweiz schon verschiedentlich kritisiert. In Bern plant man nun einen Pilotversuch auf das Jahr 2017 hin und auch in Basel gab es schon einen parlamentarischen Vorstoss, der in die gleiche Richtung zielte. Nun scheint es, als würde Aesch diesbezüglich zur Vorreiter-Schule.
Schluss mit freien Nachmittagen
Die Schüler bezahlen fürs Längerschlafen mit ihren freien Nachmittagen, die nun komplett wegfallen würden. Die Schule wird in der Regel bis 17 Uhr dauern.
Die Umstellung sei in der Schule nicht unumstritten berichtet die «Basler Zeitung». So wird unter anderem kritisiert, dass die Eltern und Schüler am Entscheidungsprozess nicht einbezogen wurden, obwohl das reglementarisch vorgesehen wäre. Einzelne Lehrer fürchten zudem, dass es wegen der fehlenden freien Nachmittage zu mehr Absenzen kommen werde.
Die Schule sieht aber die wissenschaftlichen Fakten auf ihrer Seite. Die Vorteile für die Schüler sind nicht von der Hand zu weisen. Eine Studie der Universität Basel bei 2700 Basler Gymnasiasten belegte vor wenigen Jahren die positive Wirkung der längeren Schlafdauer auf die Leistungsfähigkeit der Schüler.
Der Kanton hat nichts dagegen
Für das Baselbieter Amt für Volksschulen ist Aeschs Alleingang kein Thema. Die Schule könne ihren Betrieb autonom organisieren, solange die Spielregeln eingehalten würden, heisst es dort auf Anfrage. Die Spielregeln sind in diesem Fall, dass am Morgen vier Unterrichtslektionen stattfinden. Mitreden kann allerdings der Schulrat der Aescher Sekundarschule. Die Aufsichtsbehörde sei über die Umstellung informiert worden. Wie 20 Minuten auf Anfrage erfuhr, wurde dort aber noch kein Entscheid gefällt.