Händedruck-Verweigerer erhalten Drohungen

Aktualisiert

Therwil BLHändedruck-Verweigerer erhalten Drohungen

Unbekannte haben ein Plakat bei der Schule Therwil aufgehängt. Es zielt gegen die beiden muslimischen Schüler, die ihrer Lehrerin den Händedruck verweigern.

von
num

Zwei junge Muslime weigern sich in Therwil BL, ihrer Lehrerin vor dem Unterricht die Hand zu geben. Seit Tagen beherrscht die Debatte um die hiesige Kultur die Schlagzeilen. Bisher verlief die Diskussion gesittet. Doch nun fordern Unbekannte die Schüler auf, sich entweder anzupassen oder in ihr syrisches Herkunftsland zurückzukehren.

Am Schulhaus Känelmatt in Therwil wurde in der Nacht auf Sonntag ein Plakat angebracht, wie die Polizei Basel-Landschaft 20 Minuten bestätigt. Darauf war zu lesen: «Shake hands or go home» («Schüttelt Hände oder verschwindet»). Polizeisprecher Meinrad Stöcklin: «Gegen 2.45 Uhr wurde das Plakat durch eine Patrouille der Polizei Basel-Landschaft entdeckt und abgehängt.»

Nächtliche Sprayerei

Wer das Plakat wann genau aufgehängt habe, ist nicht bekannt. Eine strafbare Handlung liege zudem nicht vor. Es ist aber nicht der einzige Vorfall seit dem Medienrummel um die beiden Schüler. Stöcklin: «In der Woche zuvor gab es zudem den Fall einer nächtlichen Sprayerei, welche umgehend entfernt wurde.» Es bestehe aber kein Grund zur Beunruhigung.

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass sich die beiden muslimischen Schüler zu einem Elterngespräch von einer PR-Spezialistin des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) begleiten liessen. Die Schule bot der Familie an, dass sie eine Vertrauensperson mitnehmen könne, berichtet der «Blick». Dass es sich in diesem Fall um eine Vertreterin des IZRS handeln würde, wusste die Schule allerdings nicht.

«Verstehen die Bedenken»

Vom IZRS beim Elterngespräch anwesend war Janina Rashidi. Sie hat laut dem Schulleiter im Gespräch vor allem den religiösen Aspekt der Händedruck-Verweigerung erläutert. «Sie hat die Haltung der beiden Schüler resolut verteidigt, ist dabei aber nicht aggressiv oder ausfällig geworden», sagt Jürg Lauener zur «Basellandschaftlichen Zeitung».

Damals habe die Anwesenheit von Rashidi die Schule nicht stutzig gemacht, sagt Lauener. Zur Zeitung sagt er: «Im Nachhinein verstehen wir aber die Bedenken, die in diesem Zusammenhang in den Medien geäussert worden sind.»

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