Missverständnis um Lärm versetzt Clubs in Panik

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Basler NachtlebenMissverständnis um Lärm versetzt Clubs in Panik

Basler Clubs befürchten wegen einer scheinbar neuen Lärmschutzregelung das Ende der elektronischen Musik. Falscher Alarm, stellt nun das Amt für Umwelt klar.

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Ohne Bass kein Spass: Tiefe Frequenzen sind das Herzstück moderner elektronischer Clubmusik.

Ohne Bass kein Spass: Tiefe Frequenzen sind das Herzstück moderner elektronischer Clubmusik.

«Die baselstädtische Verwaltung schreitet mit einem schweizweit an Restriktivität kaum zu überbietenden Erfindergeist voran», hiess es in einer Medienmitteilung von Kulturstadt Jetzt vom Dienstag. Eine scheinbar neue Anleitung, wie der Lärm in Clubs gemessen werden soll, versetzt zurzeit das Basler Nachtleben in helle Aufregung. Auf sozialen Medien hatdie partyfeindliche Regelung den Behörden schon den Ruf der Bassbremse eingebracht.

Die für die Messungen geltende Formel dB(A) - dB(C) = 14 komme einem Verbot zeitgenössischer elektronischer Musik gleich, glaubt Kulturstadt Jetzt. Der A-Wert bezeichnet den Schallpegel, wie er vom menschlichen Gehör wahrgenommen wird und der C-Wert ausschliesslich die Bassfrequenzen. Gemäss dieser Formel muss der Bass also 14 Dezibel leiser sein als der übrige Frequenzebereich. Dabei gilt, dass dB(A) nicht mehr als 100 betragen darf – wenn die Formel denn stimmen würde.

Viel Lärm um ein Missverständnis

Tatsächlich wird der maximal zulässige Bass-Wert nämlich genau umgekehrt berechnet. Wie das Basler Amt für Umwelt und Energie, das auch für den Lärmschutz in der Stadt zuständig ist, mitteilt, muss der A-Wert vom C-Wert abgezogen werden. «Das heisst, der Bass-Wert darf tatsächlich bis zu 114 Dezibel betragen», erklärt Amtsleiter Matthias Nabholz auf Nachfrage.

Diese Regelung ist aber weder neu noch eine Basler Eigenart. Sie wurde vor einem Jahr den zuständigen Ingenieuren und Planungsbüros kommuniziert, die mit Lärm-Messungen betraut werden. Und die Anleitung gilt auch in anderen Kantonen.

Schärfere Spielregeln in Zürich

In Zürich, der Hauptstadt des Schweizer Nachtlebens, sind die Lärmschutz-Regeln gar noch restriktiver als in Basel. Für Openair-Veranstaltungen ist die Obergrenze des C-Werts bei 100 Dezibel angesetzt. Damit die Differenz von dB(C) und dB(A) nicht mehr als 14 beträgt, darf der für das menschliche Ohr massgebende A-Wert nicht mehr als 86 betragen. «Wenn man bedenkt, dass 3 Dezibel eine Verdoppelung des Schalldrucks bedeuten, so kann man sich vorstellen, dass dies einiges ruhiger als in Basel daherkommen muss», so Nabholz.

Die nicht mehr so neuen Lärm-Auflagen in Basel auch auf Twitter für viel Wirbel.

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