Premiere in der SchweizJetzt wird auch das U-Abo digitalisiert
Die Basler Verkehrsbetriebe wollen zum Taktgeber der Digitalisierung im ÖV werden: Noch dieses Jahr soll das U-Abo aufs Handy.
Der Kauf eines U-Abos am Schalter, das Einzahlen der Jahreskarte in einer Poststelle oder Aufladen einer Karte am Billettautomaten gehören schon bald der Vergangenheit an: Nicht etwa weil das U-Abo abgeschafft wird, sondern weil es digitalisiert werden soll. Gemeinsam mit der BLT wollen die BVB noch dieses Jahr das U-Abo aufs Smartphone bringen. «Daran arbeiten wir intensivst», sagte BVB-Verwaltungsratspräsident Paul Blumenthal am Montag.
«Wir wollen die ersten sein in der Schweiz», sagte er weiter. In der Tat hat noch kein anderes Tarifsystem hierzulande den Sprung auf die Mobilgeräte geschafft. Das sei auch nicht ganz trivial, so Blumenthal. Letztes Jahr war es die Baselland Transport AG, das Partnerunternehmen der Basler Verkehrsbetriebe, die als erste in der Schweiz eine Ticket-App für den Tarifverbund Nordwestschweiz entwickelten. Die App funktioniert mittlerweile auch für die BVB. Das digitalisierte U-Abo entwickeln die beiden Unternehmen nun gemeinsam.
Die Zukunft des U-Abos in seiner heutigen Form ist derweil weiterhin ungewiss. An der Bilanzmedienkonferenz der BVB am Montag gab Blumenthal ein klares Bekenntnis zum U-Abo ab. «Das ist eine Institution wie das GA, damit muss man behutsam umgehen.» Allerdings schliesst er eine Zonierung des Abos nicht aus. «Das soll man unbedingt rechnen. Aber zuerst müssen die Zahlen auf den Tisch, dann können wir weiter reden», sagt er.
Grosse und kleine Baustellen im Betrieb
Operativ waren die BVB vergangenes Jahr gut unterwegs (siehe Box). Besonders erfolgreich war die grenzüberschreitende Tramlinie 8, die 2,8 Millionen Passagiere beförderte. Das führte aber auch zu Problemem: Kleinbasler monierten überfüllte Trams und zu Stosszeiten kam wegen dem Autoverkehr an der Grenze auch der Tramverkehr teils zum Erliegen. Dagegen seien nun Massnahmen in die Wege geleitet worden, versicherte BVB-Direktor Erich Lagler. Ein weiterer Brennpunkt ist die Sicherheit. «Übergriffe auf Kunden und Mitarbeiter machen uns Sorgen», sagt Lagler. Angestellte aus dem Fahrdienst würden nun in Kurse geschickt.
Die grösste Baustelle im Betrieb betrifft allerdings die Infrastruktur: «Wir haben gerade an Knotenpunkten massiven Erneuerungsbedarf», so Lagler. Die Klybeckstrasse wird im Sommer mit einer mehrwöchigen Totalsperrung saniert, der Tramverkehr wird umgeleitet. In Zukunft wolle man vermehrt auf Totalsperren setzen, erklärte Lagler. Damit verringert sich die Bauzeit um mehr als die Hälfte und auch Kosten und Sicherheitsrisiken sinken. Zum Shutdown der grossen Knotenpunkte kommt es dieses Jahr aber nicht mehr.
Mehr Passagiere, weniger Gewinn
Die Basler Verkehrsbetriebe beförderten 2015 insgesamt 133,49 Millionen Passagiere. Das sind 1,29 Prozent mehr als im Vorjahr. Die zusätzlichen Fahrgäste wurden primär mit der verlängerten Tramlinie 8 nach Weil am Rhein (D) generiert. Dank dieser Verlängerung erhöhten sich auch erstmals die zurückgelegten Personenkilometer auf über 300 Millionen. Das Betriebsergebnis liegt dennoch deutlich unter dem Vorjahr. Der Gewinn brach um über 90 Prozent auf 173'000 Franken ein. Allerdings bezahlten die BVB erstmals eine 2,6 Millionen-Abgeltung an den Kanton zurück. Weiter wurde ein Effizienzgewinn von einer Million Franken realisiert. Vergangenes Jahr wurde zudem die Flottenerneuerung angestossen. So wurden 55 neue Gelenkbusse, 18 Flexity-Trams und bis heute 200 neue Info-Stelen für die Haltestellen angeschafft.