Pratteln BLExplosion in Chemiewerk – Fassade flog auf Perron
In der Firma Rohner Chem in Pratteln BL hat sich am Dienstagmorgen eine Explosion ereignet. Drei Personen wurden verletzt. Die Ursache ist noch unbekannt.
Im Parterre eines Gebäudes der Firma Rohner Chem in Pratteln BL kam es am Dienstagmorgen um 8.18 Uhr zu einer Explosion. Ein Augenzeuge, der in der Nähe des Standorts arbeitet, hörte den Knall und eilte nach draussen. «Wir haben sofort die Feuerwehr angerufen, die war aber bereits informiert.»
Eine gewaltige Rauchwolke steigt über dem Gebäude der Firma Rohner Chem auf. (Video: Leserreporter)
Die Polizei Basellandschaft bestätigte die Explosion bei Rohner Chem. Kurz darauf sei zudem ein Brand ausgebrochen. Nach aktuellem Stand wurden drei Personen verletzt. Zwei Mitarbeiter erlitten Verbrennungen zweiten Grades, ein Feuerwerhmann wurde beim Einsatz leicht verletzt. Das Gebiet um den Standort wurde weiträumig abgesperrt und neben der Feuerwehr und der Polizei sind laut Augenzeugen auch die Chemiewehr und die Sanität vor Ort.
Bilder vom Ereignisort zeigten am Dienstagvormittag ein hohes Gebäude mit dichtem Rauch umhüllt. Gemäss ersten Erkenntnissen soll sich die Explosion in einer Abfüllstation des Werkes ereignet haben, wie ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage sagte. Im betroffenen Bau seien jedoch auch andere Abteilungen untergebracht.
Eine Leser-Reporterin, die ebenfalls in der Nähe arbeitet, sagt, der Knall sei extrem laut gewesen. «Ich bin total erschrocken. Mir war sofort klar, dass da etwas Rechtes explodiert sein musste.» Sie sei zum Fenster gerannt und habe die grosse Rauchsäule gesehen. Eine andere Augenzeugin spürte die Explosion in ihrem Wohnung. «Ich schloss sofort die Fenster, es roch anfangs auch etwas seltsam», erzählt sie.
Keine Gefahr für Bevölkerung
Nach einer spontan einberufenen Pressekonferenz wurde noch vor Mittag Entwarnung gegeben. Rolf Wirz, Einsatzleiter des kantonalen Krisenstabs, sagte, es bestünde keine Gefahr für die Bevölkerung. Der Fasnachtsumzug am Nachmittag könne stattfinden und die Züge wieder normal verkehren.
Bei der Explosion wurden ein Teil der Fassade und Steine auf das Perron des nahe gelegenen Bahnhofs geschleudert. Da man zunächst nicht wusste, ob das Material chemisch verseucht sein könnte, wurde der Zugverkehr unterbrochen. Die Ursache für die Explosion ist noch immer völlig unklar.
«So etwas hat es noch nie gegeben»
Der CEO von Rohner Chem, Daniel Pedrett, erschien kurz vor Mittag vor Ort. Er sei während der Explosion nicht in der Firma gewesen und habe den Schaden auch noch nicht inspizieren können, sagte er. Es handle sich aber wohl um eine verhältnismässig kleine Explosion. «Ich bin froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde», so Pedrett.
Was der Unfall nun für seine Firma bedeute, könne er noch nicht beurteilen. Zunächst müsse abgeklärt werden, ob alle Maschinen noch funktionstüchtig seien. Menschliches Versagen könne zudem nicht ausgeschlossen werden. Die Explosion sei wohl in einem Nebenprozess bei der Abfallentsorgung entstanden. Pedrett: «So etwas hat es noch nie gegeben.»
Firma stellt Chemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe her
Die Rohner AG hat ihr Werk an der Gempenstrasse beim Bahnhof in Pratteln. Das Unternehmen entwickelt und produziert gemäss Webseite Feinchemikalien und pharmazeutischer Wirkstoffe. Einige dieser Prozesse laufen unter hohem Druck ab und finden in Behältern mit einem Fassungsvermögen von bis zu 10'000 Litern statt.
Die Abnehmer der Produkte sind in den Pharma-, Agrochemie-, Kosmetik- und Nahrungsmittelbranchen tätig. Rohner Chem stellt nach eigenen Angaben auch Komponenten von elektronischen und grafischen Produkten her. Die Firma zählt laut ihrer Homepage knapp 200 Mitarbeitende. (ofi/sda)