ÖV in der RadarfalleZu schnell – elf Trams in 30er-Zone geblitzt
Bei Geschwindigkeitskontrollen in der Klybeckstrasse blitzt es oft. Viele fahren schneller als die erlaubten 30 km/h – zu den Temposündern gehören auch Tramchauffeure.
In der Klybeckstrasse herrscht seit dem 5. Januar 2015 ab der Kreuzung mit der Feldbergstrasse Tempo 30. Damit scheinen aber nicht nur Autofahrer immer noch Mühe zu haben: Wie die «Basler Zeitung» berichtet, wurden in eben dieser 30er-Zone im Februar innert fünf Tagen elf zu schnell fahrende Trams geblitzt.
Ob es Trams der Basler Verkehrs-Betriebe oder der Baselland Transport AG waren und wie schnell diese unterwegs waren, ist derzeit noch unklar. Laut Polizeisprecher Andeas Knuchel sind die entsprechenden Verfahren noch im Gange. Die Bussen berappen müssen die Chauffeure sowohl bei der BLT als auch bei den BVB selber, wie von den Unternehmen zu erfahren war.
Interne Massnahmen gegen Temposünder
Neben den gesetzlichen Geldstrafen drohen den betroffenen Tramchauffeuren auch Konsequenzen durch ihre Arbeitgeber. «Die BVB hat einen internen Massnahmen-Katalog, der sich nach Höhe der Geschwindigkeitsübertretung richtet», so Benjamin Schmid, Sprecher der BVB. Bei wiederholten Verstössen könne dem fehlbaren Mitarbeiter gekündigt werden.
Die BLT geht mit Chauffeuren, die es zu eilig haben, ähnlich um. Laut Direktor Andreas Büttiker gibt es vier Stufen von Sanktionen, die von einem Gespräch bis zum Entzug der Fahrerlaubnis reichten. «Letzteres gab es bei uns zum Glück noch nie», hält er aber fest.
Anonymes Klagen
Die «Basler Zeitung» führte zu dem Vorfall einen Tramchauffeur ins Feld, der anonym bleiben will. Dieser gab an, die Signalisierung der 30er-Zone sei ungenügend und «gegenüber Einheimischen und auch gegenüber Ortsfremden eine Frechheit». Zudem klagte er, das Herausbeschleunigen sei aus Gewohnheit automatisiert und eine Umgewöhnung sei schwierig.
«Die Signalisation ist ein bisschen unglücklich», findet auch Kilian Wattenhofer, Präsident der Tram-Gruppe der vpod BVB. Eine Entschuldigung sei dies aber nicht, denn neben Strassenschildern, Bodensignalisation und Tramsignalen an den Oberleitungen seien alle betroffenen Angestellten per Email informiert worden, als die Zone eingeführt wurde. «Zudem hat jeder Tramchauffeur einen Zonenplan und die Streckengeschwindigkeitspläne stehen in den Betriebsbestimmungen», so Wattenhofer.
Verantwortung liegt bei den Chauffeuren
«Zu schnell ist zu schnell», sagt Büttiker und verweist auf das Strassenverkehrsgesetz: Diesem unterliegen die Trams, wenn sie auf der Strasse unterwegs sind. «Der Vollständigkeit halber muss man aber erwähnen, dass neben den elf Trams auch 843 Autos und Töffs geblitzt wurden», fügt er an.
«Die Chauffeure sind auf der ganzen Bandbreite verantwortlich», findet auch Wattenhofer. Auch wenn sie unter Fahrplandruck stünden, nötige der Betrieb sie nicht, schnell zu fahren. Verspätungen würde man ohnehin durch kürzere Wartezeiten an den Haltestellen kompensieren. Den BVB und der BLT könne man somit keine Vorwürfe machen.