Poetry Slam-SMDominik slammte sich erneut an die Spitze
Dominik Muheim (24) ist frisch gekürter Schweizermeister im Poetry Slam. 20 Minuten hat mit dem eloquenten Baselbieter gesprochen.
Dominik Muheim hat ein ereignisreiches Wochenende hinter sich: «Ich bin immer noch völlig überwältigt», sagt er. In Olten fanden dieses Wochenende zum achten Mal die Schweizermeisterschaften im Poetry Slam statt. Den Titel holte sich Dominik Muheim. Und das gleich zwei Mal: in der Einzelkategorie sowie im Team-Wettbewerb zusammen mit Sven Hirsbrunner im Duo genannt «Das Helvetische Dreieck».
Damit gehört er nun zum Gewinner-Zirkel, der bekannte Namen wie Gabriel Vetter, Renato Kaiser und Hazel Brugger enthält. Gleich doppelt abzuräumen hat bis heute jedoch nur Muheim geschafft. Gerechnet habe er damit nicht: «Ich ging nicht mit der Einstellung hin: Du musst das jetzt unbedingt gewinnen!», sagt der 24-Jährige, der bereits 2012 in der Kategorie U20 den ersten Preis holte. Umso überraschender sei es gewesen, dass er nun doppelt gewann.
Primarlehrer, Musiker und Slam-Poet
Der Moment dafür könnte laut Muheim nicht besser sein. Gerade tourt er mit seinem ersten abendfüllenden Programm «Und plötzli zmitzt drin» durch die Schweiz. «Der Preis beschert mir Aufmerksamkeit. Das ist natürlich gute Werbung», sagt er. So seien bereits die ersten Anfragen für weitere Auftritte eingetrudelt.
Dabei ist Muheim ein vielbeschäftigter junger Mann: Teilzeit steht er als Primarlehrer in der Schule und seit 2011 als Slam-Poet auf der Bühne. Auch als Mitglied der Bands The Ringdingbings und Scarves with no Shoes (neu umgetauft in Yaya) spielt er live und im Studio. «Manchmal kann es stressig sein, aber ich mache alles gerne. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an», erklärt Muheim.
Der Alltag liefert den Stoff
Die Ausbildung zum Lehrer sei ausserdem eine Absicherung: «Falls aus der Slam-Poetry nichts werden sollte, habe ich trotzdem etwas vorzuweisen». Er träumt davon, von Slam Poetry leben zu können – nach diesem Wochenende sowieso. Auch da helfe der Lehrer-Beruf: «Die Schüler sind eine wunderbare Quelle für Geschichten.»
Denn Muheim bedient sich für seine knackig vorgetragenen Bühnen-Reden an alltäglichen Geschehnissen und Erlebnissen, die er spannend finde – und das Publikum im besten Fall auch. «Ich glaube, es gefällt den Leuten, wenn sie sich in den Geschichten wiederfinden.»
Das Talent lag bereits in der Wiege
Der Erzähl-Drang war schon von frühem Kindesalter an eine Eigenart des Reigoldswilers: «Wenn ich etwas zu erzählen hatte, musste das immer unbedingt und sofort passieren. Und ab und zu hörten die Leute sogar gerne zu», sagt er und lacht. Er sei schon immer gerne im Mittelpunkt gestanden.
Abgehoben ist Dominik Muheim aber nicht. So blickt er der Zukunft locker und enspannt entgegen: «Ich schaue mal, was jetzt noch alles passiert.»