Basler fühlen sich nachts zunehmend unsicher

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BefragungBasler fühlen sich nachts zunehmend unsicher

Fast alle Basler wohnen gerne in ihrer Stadt. In der Nacht stürzt ihr Sicherheitsempfinden trotz rückläufiger Deliktzahlen aber ab, wie die neuste Bevölkerungs-Befragung zeigt.

von
mak

1506 Personen aus dem Kanton Basel-Stadt befragte das Statistische Amt im letzten Frühjahr zur Zufriedenheit in ihrem Kanton. Der positive Befund vorweg: 96 Prozent gaben an, dass sie sehr gerne oder eher gerne in Basel leben. Die Bevölkerung bewertete die Stadt mit der Gesamtnote 7,7 auf einer Skala von 1 bis 10. Grösstes Sorgenkind: Kriminalität und Sicherheit. Das Sicherheitsempfinden der Bebbi ist im Vergleich zur letzten Befragung vor vier Jahren sogar noch weiter gesunken. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist mit der öffentlichen Sicherheit ganz oder eher unzufrieden.

«Es handelt sich bei dieser Gruppe hauptsächlich um ältere Menschen und Frauen, die sich in der Nacht nicht sicher fühlen», präzisiert Madeleine Imhof, Leiterin des Statistischen Amtes Basel-Stadt. 35 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer fühlen sich nachts auf der Strasse ganz oder eher unsicher. Gesamthaft fühlen sich Schweizer Staatsbürger in Basel weniger sicher als Ausländer.

Regierungspräsident Guy Morin relativiert: «Es handelt sich hier um die subjektive Sicherheit. Die objektive Sicherheit hat sich verbessert.» Morin verweist auf die Kriminalstatistik, wonach Straftaten im Kanton in den letzen Jahren kontinuierlich abgenommen hätten. «Wir haben seit der letzten Befragung 45 zusätzliche Polizisten eingestellt. Ich denke, das Sicherheitsempfinden hängt auch mit der momentanen medialen Berichterstattung zusammen.»

Wohlstandsprobleme der Basler

Baustellen, Parkplatzsituation und Wohnungsnot rangieren bei den negativen Aspekten der Basler Bevölkerung ebenfalls weit vorne. Das neue Verkehrskonzept Innenstadt kam bei vielen Befragten noch nicht sehr gut an. Aber auch die Wohnungsknappheit lässt das Sorgenbarometer ausschlagen. Regierungspräsident Morin sieht es positiv: Die niedrige Leerstandsquote und die vielen Baustellen seien ein Zeichen von Wohlstand, sagt er. «Das sind Anzeichen, dass es unserer Wirtschaft gut geht.»

Sehr positiv beurteilen die Basler dafür das Kulturangebot, den öffentlichen Verkehr oder die Lage im Dreiländereck. Gestiegen ist die Zufriedenheit mit der Sauberkeit, der Luftqualität oder den Grünanlagen. Positiv reagieren die Basler auch auf die Zuwanderung. Über 75 Prozent sehen in Menschen aus anderen Ländern eine Bereicherung für den Kanton. Diese Einstellung der Basler hat sich seit 2003 stetig verbreitert. Ebenfalls 75 Prozent sind der Meinung, dass wir ohne Menschen aus dem Ausland nicht so gut leben würden.

Bevölkerung will keine Steuersenkung

Die Bevölkerung sieht vor allem in den Bereichen Schulausbildung, Sicherheit und Verkehr Investitionsbedarf.

Besonders freut Guy Morin die Haltung der Basler in Bezug auf die Steuern. «Noch nie war die Basler Bevölkerung so zufrieden mit den Steuern», sagt Morin. Über 50 Prozent der Befragten wollen die Steuern so beibehalten, rund 40 Prozent wollen sie senken. «Dass nur ein verschwindend kleiner Teil dafür ist, die Steuern zu erhöhen, versteht sich von selbst», so Morin.

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