Menschenrechts-ProjektBasler Paar in Kolumbien als Bodyguards im Einsatz
Ein Ehepaar aus Basel reist für anderthalb Jahre nach Kolumbien, um sich dort als freiwillige Menschenrechtsbeobachter zu engagieren.
Tanja Vultier (31) und ihr Partner Eduardo Acosta (42) aus Basel machen sich Anfang Februar auf nach Kolumbien. Ihre Mission: unbewaffnet und mit dem Logo von Peace Brigades International (PBI) auf ihren T-Shirts potenzielle Übergriffe auf Menschen zu verhindern, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.
«Im Grunde genommen fungieren wir als unbewaffnete Bodyguards und setzen kolumbianische Friedens-Aktivisten unter internationalen Schutz», sagt Vultier. Durch ihre Präsenz schrecken sie potenzielle Attentäter ab und retten dadurch auf friedliche Art und Weise Menschenleben.
Jahrzehntelanger bewaffneter Konflikt
Seit über zwei Jahren arbeitet Vultier nun bei PBI Schweiz, der führenden Organisation für unbewaffnete Schutzbegleitung und Beobachtung der Menschenrechte in Konfliktgebieten. An dem Projekt in Kolumbien mitzumachen, ist ihr ein persönliches Anliegen: «Viele Menschen leben in Gefahr und brauchen deshalb unsere Unterstützung im Kampf um den Frieden.»
Der schwierigen Realität Kolumbiens – gezeichnet von einem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt, Drogenkartellen und wirtschaftlichen Interessen, die den Lebensraum von Kleinbauernfamilien bedrohen – stellt sich Vultier gemeinsam mit ihrem Ehemann. «Als PBI-Freiwilliger habe ich die Möglichkeit, den Leuten und Organisationen vor Ort beizustehen, die am meisten von Gewalt und Ungerechtigkeit betroffen sind», so der gebürtige Ecuadorianer.
«Vollstes Vertrauen in PBI»
Dass sich das Ehepaar einer gefährlichen Situation aussetzt, ist ihnen durchaus bewusst. «Natürlich birgt unser Vorhaben gewisse Gefahren, jedoch habe ich vollstes Vertrauen in die Organisation», sagt Vultier. «Ganz ehrlich gesagt fürchte ich mich mehr vor tropischen Krankheiten.»
PBI arbeitet in Kolumbien schon seit 20 Jahren vor Ort und bis jetzt sei es noch nie zu Zwischenfällen gekommen. «Sicherheit wird bei uns grossgeschrieben. Wir handeln nach strengen Richtlinien», sagt Andrea Nagel, Medienverantwortliche der PBI Nordwestschweiz. So werde vor jedem Einsatz eine Sicherheitsanalyse gemacht, man sei immer in Gruppen unterwegs und nie allein und stehe stets in Kontakt mit der Organisation, welche die Situation laufend einzuschätzen versucht.
Viermonatige Online-Kampagne
Dass sich das Paar mit seinem Vorhaben an die Öffentlichkeit wendet, hat einen Grund. «Kolumbien ist ein Konfliktgebiet, das in den Medien oft vergessen geht. Folglich sind wir gewillt, die Mitmenschen laufend über unsere Arbeit zu informieren», sagt Vultier.
Daher startet Ende Monat eine viermonatige Online-Kampagne auf www.peace-angels.ch, in der die zwei Freiwilligen über die Anfangszeit sowie die Freuden und Schwierigkeiten ihres Einsatzes berichten werden. «Interessierte können einen Newsletter abonnieren und werden so wöchentlich über das Geschehen in Kolumbien auf dem Laufenden gehalten», so Vultier.